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Lüneburg - Das Geläut von St. Nicolai

Die 956 erstmals urkundlich erwähnte Stadt Lüneburg erblühte im Mittelalter durch Salzabbau und Salzhandel zu einer wichtigen Wirtschaftsmetropole, sie gehörte damals zu den großen Städten des Landes. Auch an Kirchen war die Stadt reich gesegnet. 3 der ehemals 4 Hauptkirchen sind erhalten. Auf Initiative von Patrizierfamilien, unterstützt durch die Nicolausgilde der Schiffer und die im Wasserviertel ansässigen Handwerker und nach Genehmigung des Bischofs von Verden wurde um 1407 mit dem Bau der Nicolaikirche begonnen. Zum Vorbild nahm man sich die großen Backsteinbasiliken des Ostseeraumes, die Nicolaikirche gilt als eines der spätesten Zeugnisse dieser Gruppe. Ursprünglich wohl mit sechsjochigem Langhaus geplant, wurde um 1430 der Bau unterbrochen, der geplante Turm erst ab 1460 vor das nun kürzere Langhaus gesetzt, und nach wiederholter Bauunterbrechung erst 1587 mit einem Helm gekrönt. Bereits ab dem 17. Jh. zeigten sich Bauschäden an Turm und Westjoch. Ab 1760 wurde gar das Glockenläuten eingestellt. Ab 1830 wurde der baufällige Turm zu großen Teilen wieder abgerissen, die Kirche verfiel zusehends. 1845 wurde mit ersten Wiederherstellungsarbeiten begonnen, 1864 das neogotische Strebewerk errichtet. Die Erneuerung wurde gekrönt mit der Vollendung des heutigen, 92,7 Meter hohen Turmes 1895, nach Plänen von C. W. Hase errichtet.

Eine gute, animierte Darstellung der Baugeschichte findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=LWddMl0xaTA

Zur schönen, zusammengewürfelten Ausstattung der Kirche siehe die Fotos im Beitrag.

Kongenial zu Bau und Ausstattung sind Geschichte und Bestand der Glocken von St. Nicolai. Im ursprünglichen Turm befanden sich 5 Glocken, von denen die 3 großen besonders erwähnenswert sind: die große Glocke aus der Lüneburger Werkstatt des Paul Voß 1634, ~3260 kg, sowie die Nicolausglocke, 1516, ~2171 kg und die Moritzglocke, 1518, ~1616 kg, beide von Hinrick van Kampen gegossen. Zumindest diese Glocken wurden beim Abbruch des Turmes 1832 verkauft und noch in Lüneburg zerschlagen.

Beim Bau des neuen Turmes wurden in einem bis heute genutzten, monumentalen Holzglockenstuhl ab 1871 die Glocken der 1861 abgebrochenen Lambertikirche aufgehängt. Auch hier sind die 3 großen Glocken der Erwähnung wert: Als größte die bis heute erhaltene Marienglocke, 1491 von Gerhard van Wou aus Kampen (NL) geschaffen, ein in Klang und Gussqualität hervorragendes Meisterstück der Glockengießkunst. Die beiden anderen Glocken stammten wieder aus der Lüneburger Werkstatt Voß (Paul Voß), eine von 1650 (152 cm, ~2250 kg) und eine von 1723 (171 cm, ~3000 kg). Beide Glocken wurden Opfer der Weltkriege. Aus dem Lambertigeläut noch erhalten sind die bis heute genutzten Uhrglocken „Katharina“, 1445 von Ghert Klinghe und „Franziskus“, 1516 von Hinrick van Kampen.

Nach dem 2. Weltkrieg erklang zunächst nur die große Marienglocke vom Turm. Nach dem Krieg erhielt St. Nicolai eine bis heute erklingende Patenglocke aus den ehem. deutschen Ostgebieten vom Hamburger Glockenfriedhof. Erst 2009 wurde auch das dritte Gefach des Glockenstuhles wieder gefüllt, es erklang die in Klang und Zier überzeugend gelungene, neue Schifferglocke.

Das bis heute in Funktion befindliche Uhrwerk kam 1895 in den Turm (J. F. Weule, Bockenem a. Harz). Es bedient die beiden Uhrschellen und steuert auch die je 9 langsamen Betschläge der Marienglocke morgens, mittags und abends.

Zur Aufnahme: Die Schallabstrahlung des Geläutes erfolgt nur nach Süden und Westen, die beiden anderen Turmseiten sind vom Dach und vom Treppenturm verdeckt. Aufgrund der engen, historischen Bebauung rund um die Kirche ist eine diagonale Aufnahme nur in sehr steiler Ausrichtung direkt am Turm zu machen. Daher wurde hier frontal, quer zur Schwungrichtung der Glocken aufgenommen, dafür aber in größerer Entfernung. Die qualitätvollen Klänge, vor allem die außergewöhnlich klar zeichnende Marienglocke, bieten aber auch hier ein sehr dynamisch wirkendes Klangbild, in der Aufnahme im letzten Drittel von einem offensichtlich glockenbegeisterten Vogel etwas gestört. Vom Aufnahmegerät aus gesehen hängt hier die e‘ vorn, die a° in der Mitte und die c‘ ganz hinten.

Einen schönen Blick in die Glockenstube vermittelt der Beitrag des Nutzers „bellspotter“, in den Quellenangaben erwähnt.

Geläutedaten:

Marienglocke a° +3, 1897 mm, ~4500 kg, 1491 von Gehard van Wou, Kampen (NL).
Schifferglocke c‘ +6, 1565 mm, 2640 kg, 2009 von Gebr. Rincker, Sinn (Hessen).
Patenglocke e‘ +3, 1227 mm, ~1040 kg, 1674 von David Dornmann, Königsberg.

Aufnahme: 20.05.2023 – Sonntageinläuten

Bildquellen sowie verwendete Quellen/Literatur: siehe 1., markierter Kommentar.

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21 октября 2023 г. 13:00:32
00:11:30
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