Загрузка страницы

Bielefeld - Das Geläut von St. Jodokus

Die Gründungsgeschichte von St. Jodokus, der kath. Hauptkirche Bielefelds, beginnt auf dem Loyckhuserberg, etwa 3 km westlich des Zentrums der 1214 als Biliuelde gegründeten Kaufmannsstadt. In einer Urkunde Bischof Simons III. von Paderborn wird 1483 zum ersten Mal eine Wallfahrt zum hl. Jodokus auf der später Jost(=Jodokus)berg genannten Anhöhe erwähnt. Ab 1498 wurden die bestehenden Baulichkeiten vom Franziskanerorden übernommen und 1503 der Einzug in ein Kloster mit Kirche gehalten. Aufgrund widriger Lebensbedingungen für den Bettelorden dachte man bereits 1505 über eine Aufgabe des Klosters nach, bis Papst Julius II. die Umsiedlung des Konventes ins Bielefelder Stadtgebiet genehmigte – dort wohl schon sehnlich erwartet, denn die Umsiedelung wurde durch etliche Grundstücksschenkungen erleichtert. Die ehem. Klosterkirche auf dem Jostberg ist nur in den Grundmauern erhalten.

Bereits 1511 wurde die in spätgotischen Formen errichtete Jodokuskirche als einschiffiger Bau in der schlichten Tradition einer Bettelordenskirche an der Obernstraße, unweit des Marktes der Altstadt geweiht, die Klosteranlage wurde um 1515 vollendet. Der Konvent überstand Reformation und Säkularisation und wurde erst 1829 durch preußische Kabinettsorder aufgelöst, seitdem ist St. Jodokus Pfarrkirche. Das katholische Leben ist somit in Bielefeld nie erloschen, das Einzugsgebiet umfasste zeitweise die gesamte Grafschaft Ravensberg. Kirche und Kloster wurden im 2. Weltkrieg kaum zerstört, im Gegensatz zur Stadt, die Baugruppe bietet bis heute einen eindrucksvollen Blick auf die reiche Historie. Zur Ausstattung der Kirche achte man bitte auf die den Fotos beigefügten Texte im Bildbeitrag, auch hier können nur rudimentäre Hinweise gegeben werden.

Ein Panoramabild ist beim Erzbistum Paderborn zu finden: https://panorama.erzbistum-paderborn.de/vtour_100_bielefeld_st-jodokus/

Sicher wird es schon im Jostbergkloster und ab 1511 auch in der Jodokuskirche eine oder mehrere Glocken gegeben haben. Nachvollziehbar wird die Glockengeschichte jedoch erst ab dem frühen 18. Jh. Die Klosterchronik berichtet von etlichen Schäden an den damals 2 Glocken ab 1709. Nach Neubau des bis heute wahrzeichenhaften Dachreiters 1833 wurden 1877 neue Glocken beschafft, damals war zum ersten Mal die Vierzahl erreicht worden. 3 dieser Glocken wurden im 1. Weltkrieg abgeliefert. 1924 oder 1928 kam ein Geläut in c‘‘ es‘‘ f‘‘ aus der Gießerei Humpert, Brilon nach St. Jodokus, die beiden großen Glocken wurden im 2. Weltkrieg abgeliefert.

Nach dem Krieg kam 1950 ein neues Geläut in h‘ d‘‘ e‘‘ aus der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher. Es wurde im Stahlstuhl an Stahljochen in der offenen Glockenstube geläutet. Mit der Beschaffung der neuen Geläute der Alt- und Neustädter Kirche wurden das Geläut wegen fehlender Abstimmung zum klanglichen Fremdkörper in der Innenstadt.

Der nach Feuchtigkeitsschäden 1995 nötige Neuaufbau des Dachreiters wurde zum Anlass genommen, mit einem neuen Geläut die Glockenmelodie der Altstadt zu krönen. Die 4 neuen Glocken wurden 1995 in der Glockengießerei Rincker im hessischen Sinn gegossen und im nunmehr durch Jalousien geschlossenen Dachreiter aufgehängt. Entstanden ist ein sehr singfreudiges Geläut von enormer Klangkraft, das Jodokusgeläut ist nunmehr die Klangkrone im Altstadtbereich.

Geläutedaten (lt. Quelle 1):

Jodokus c‘‘ +7, 818 mm, 388 kg
Franziskus es‘‘ +9, 714 mm, 271 kg
Josef und Maria g‘‘ +6,5, 591 mm, 164 kg
Hedwig b‘‘ +9, 514 mm, 110 kg

Aufnahme: 08.01.2023

Quellen der S/W-Abbildungen:

Heinrich Sunder:
Das Dekanat Bielefeld im Jahre 1960, Dekanat Bielefeld (Hrsg.), 1960
Verpflichtendes Erbe – Katholische Beiträge zur 750-Jahr-Feier der Stadt Bielefeld, 1964.

Alle anderen Fotos, wenn nicht anders angegeben, eigener Provenienz.
Herzlich zu danken ist Florian für die Organisation sowie Herrn Otting vom Kirchenvorstand für den herzlichen Empfang und die geduldige Begleitung! Dank gilt ebenso dem Dekanatskirchenmusiker Herrn Gusia für weiterführende Informationen zur Orgelanlage.

Florians Beitrag aus dem Dachreiter ist hier zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=iV722sr2Vl4

Verwendete Quellen/Literatur:

1. G. BEST + TH. HALEKOTTE: Glocken – St.-Jodokus-Kirche, Bielefeld – in: Kirchenmusikalische Mitteilungen, Beilage zum kirchl. Amtsblatt für die Erzdiözese Paderborn S1 98, Paderborn 1998.

2. J. ALTENBEREND und J. HOLTKOTTE (Hg.): St. Jodokus 1511-2011, Beiträge zur Geschichte des Franziskanerklosters und der Pfarrgemeinde St. Jodokus Bielefeld. Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 2011.
Daraus insbesondere:

3. HARALD PROPACH: Die Glocken von St. Jodokus.

4. ALOIS FUCHS: Der neue Ikonenaltar für St. Jodokus in Bielefeld – in: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn, 12. Jahresgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Paderborn e. V., Paderborn, 1962.

5. H. SUNDER: St. Jodokus Bielefeld (Kirchenführer), Verlag Schnell & Steiner, München, 1974.

Видео Bielefeld - Das Geläut von St. Jodokus канала stahlglocke
Показать
Комментарии отсутствуют
Введите заголовок:

Введите адрес ссылки:

Введите адрес видео с YouTube:

Зарегистрируйтесь или войдите с
Информация о видео
5 февраля 2023 г. 14:00:27
00:09:52
Яндекс.Метрика