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Gelsenkirchen-Ückendorf - Das Geläut der ehem. Pfarrkirche St. Josef

Vorab: Das hier vorgestellte Geläut ist mittlerweile (Stand 05/2024) komplett stillgelegt. Diese Vorstellung ist in einer Zusammenarbeit entstanden, für die Sebastian Schritt aus Trier (Tonaufnahmen von 2017) sowie Florian Gausmann aus Osnabrück (Sichtung und Fotos der Glocken) herzlich zu danken ist. Ohne die Bereitschaft dazu wäre eine Dokumentation des Ückendorfer Geläutes nicht mehr möglich gewesen!

Die Bauernschaft Ückendorf wird um1254 als Haupthof des adeligen Damenstiftes Essen erstmals urkundlich, wohl als „Hugingsdorf“, erwähnt. Bis zur Industrialisierung durch den Kohlebergbau blieb Ückendorf bescheiden. Ab 1856 (Zeche Holland) entwickelte sich die Bevölkerungszahl explosionsartig. Bereits 1974 endete die Kohleförderung.

An der alten Hauptstraße, der Ückendorfer Straße, wurden in unmittelbarer Nachbarschaft zwei Kirchen errichtet. Die ev. Nicolaikirche von 1893-94, die kath. Kirche St. Josef von 1894-1896, die Weihe erfolgte am 6. Oktober. Bereits 1878 hatte sich ein Kirchbaukomitee gebildet. Die Pläne für St. Josef entwarf der Architekt Lambert von Fisenne, damals Gelsenkirchen. Der prächtige Arbeiterdom wurde im Krieg 1943/44 schwer beschädigt und vereinfacht wieder aufgebaut. Ab 1977 wurde die Seelsorge durch einen Konvent polnischer Franziskaner übernommen. In der Zeit zwischen 1977 und 1993 wurde die Kirche saniert und maßvoll regotisiert. Polnische Schnitzkünstler schufen die Ausstattung in Ergänzung und Überformung der Gestaltung bis 1957. Die Franziskaner-Minoriten zogen sich 2023 aus St. Josef zurück. Bereits 2022 wurde St. Josef aufgrund großer Bauschäden aus der Kategorie B (Erhalt bis ca. 2030) in C umgestuft und mit der letzten hl. Messe am 14. Mai 2023 geschlossen.

Beachtenswert ist die hier in Bildern noch zu sehende Situation der Umgestaltung der Chorapsis nach der Liturgiereform. Erahnt werden kann noch das Zusammenspiel von Hochaltar und den beim Wiederaufbau nach unten verlängerten Chorfenstern, deren Bilder als Altarretabel dienten. Der Tabernakel wird in etwa in Höhe der Evangelistensymbole der seitlichen Fenster gestanden haben. Eine bereits sehr moderne Lösung, die so im Erzbistum Paderborn häufiger zu finden war.

Erwähnt werden muss die Orgel von St. Josef, die noch 2008, im Jahr der ersten großen Welle von Kirchenschließungen im Bistum Essen, ihren heutigen Vollendungsstand erhielt. 1951 lieferte Anton Feith II. aus Paderborn ein Instrument mit 20 Registern, das 1983 erweitert wurde. Auf Initiative des damaligen Kirchenmusikers kam es in mehreren Abschnitten bis 2008 zu einer großen Erweiterung, u. a. wurde ein neues Schwellwerk oben zwischen die Pedaltürme gespannt. In der letzten Ausbaustufe weist das Instrument 57 Register auf 3 Manualen auf, davon 5 Transmissionen. Nachweislich der Registerwippen ist die endgültige Vollendung (+ 2x 32‘, Tuba 8‘, Glocken) nicht mehr erfolgt. Der Spieltisch soll vom Vorgängerinstrument von 1928 stammen, der innere Bereich scheint jedoch, incl. der gut eingepassten Setzeranlage, eine Rekonstruktion zu sein.

Zum Geläut von St. Josef vor dem 1. Weltkrieg liegen dem Verfasser bisher keine Informationen vor. 1919 wurde vom Bochumer Verein zunächst die kleine Glocke g‘‘ geliefert, vermutlich für den Dachreiter. 1922 folgte das heutige Stahlgeläut. In St. Josef profitieren die an sich schon guten Glocken nochmal von der geräumigen Glockenstube – trotz der simplen Tonfolge ein sehr eindrucksvolles Geläut. Auffallend sind sowohl die sparsame Gestaltung mit sehr klein wirkenden Inschriften (bei 2+3 in Reimform!) als auch der optisch sehr gute Zustand der Glocken. Zum Zeitpunkt des Besuchs im Mai 2024 waren alle Glocken stillgelegt, die Gl. 1+4 wohl schon seit längerem. Die Läutemaschinen von 2+3 erhielten noch Strom, setzten sich aber nicht mehr in Bewegung. In welcher Form hier bauliche oder statische Schäden vorliegen konnte bisher nicht eruiert werden. Immerhin schien es aber, als hänge der Glockenstuhlboden zur Mitte hin durch.

Geläutedaten (nach Quelle 1-3):

Josef h°, ~1770 mm, 2434 kg
S. JOSEF, PATRONE NOSTER, RESPICE NOS!

Maria d‘, ~1490 mm, 1459 kg
ORO, VOCO, PLORO, MARIA TE HONORO.

Barbara e‘, ~1380 mm, 1087 kg
ULTIMA IN MORTIS HORA – BARBARA PRO NOBIS ORA!

Carolus fis‘, ~1260 mm, 876 kg
SANCTE CAROLE, ORA PRO NOBIS!

Auf allen 4 Glocken am Hals: GEG. V. BOCHUMER VEREIN IN BOCHUM 1922.

Kleine Glocke g‘‘, ~624 mm, ~115 kg

B.V.G. BOCHUM.1919.

Aufnahmen: S. Schritt, Trier, 21.04.2017.

Dank gilt erneut dem Verwaltungsleiter der Propstei Gelsenkirchen, Herrn Schmidt-Kuhl sowie dem Propsteiküster Herrn Freund für Vertrauen und Kooperation. Und auch Florian für die spannenden Entdeckungen in Ückendorf.

Bildnachweis/Verwendete Quellen/Literatur: siehe 1., markierter Kommentar.

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6 июля 2024 г. 13:00:08
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