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Beethoven: Eroica - 2. Satz / Inkinen / DRP

Ludwig van Beethoven ∙ Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“
2. Satz - Marcia funebre – Adagio assai

Deutsche Radio Philharmonie
Pietari Inkinen, Dirigent

Congresshalle Saarbrücken ∙ Freitag, 15. Dezember 2023

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Aus dem Programmheft:
Entstehung: 1802–1804 | Uraufführung: vermutlich Wien, 9. Juni 1804
Werk an der Wende

Es zeugt von einer gewissen Magie des Historischen, dass sich politische, soziale und kulturelle Umbrüche oft an der Wende zu einem neuen Jahrhundert ereignen. Dies galt – zumindest für das europäische Abendland – insbesondere für die Jahre um 1800, die sozialpolitisch von der Französischen Revolution und dem Aufstieg Napoleons geprägt waren, während sich gleichzeitig in den Künsten der Übergang von der Klassik zur Romantik vollzog. In der Musikbetrachtung erhielten Begriffe wie Absolute Musik und Programmmusik erstmals ein theoretisch fundiertes Profil. In eben jene Zeit fällt auch die Entstehung von Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie „Eroica“ – ein Werk, das wie kaum ein anderes ein Werk des Umbruchs ist.
Beethoven wollte seine dritte Sinfonie zunächst Napoleon widmen beziehungsweise ihr den Beinamen „Buonaparte“ geben. Über die Gründe, warum er die direkte Bezugnahme auf Napoleon wieder fallen ließ, ranken sich verschiedene Legenden. Am hartnäckigsten hält sich die Anekdote, er sei, als er von Napoleons Kaiserproklamation erfahren hatte, in Wut geraten und habe die Sinfonie aus Enttäuschung über den vormals bewunderten Feldherren umbenannt. Davon berichtet der Beethoven- Schüler Ferdinand Ries in seinen 1838 erschienenen „Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven“, wobei Musikhistoriker gute Gründe haben, an der Exaktheit dieser Schilderung zu zweifeln. Zwar lässt sich auf einer von Beethoven durchgesehenen Abschrift der Sinfonie nachweisen, dass das Wort „Buonaparte“ auf dem Titelblatt heftig ausradiert wurde, doch müssen die tatsächlichen Gründe hierfür im Dunkeln bleiben. Als die Sinfonie 1806 im Druck erschien, trug sie nun den Titel „Sinfonia Eroica“ mit dem Beisatz „composta per festeggiare il sovvenire di un grand’Uomo“ (Heroische Sinfonie, komponiert, um das Angedenken eines großen Menschen zu feiern). Ob mit diesem „grand’Uomo“ nun Napoleon oder der Widmungsträger Fürst Lobkowitz gemeint ist, kann nicht mehr entschieden werden. Auch das genaue Datum der Uraufführung ist uns nicht bekannt. Seit Juni 1804 sind mehrere Aufführungen im privaten Rahmen in Wien überliefert; als erste öffentliche Darbietung gilt ein Konzert der Akademie des Violinisten Franz Clement am 7. April 1805 im Theater an der Wien. „Ich gäb’ noch einen Kreuzer, wenn’s nur aufhört“, soll ein Besucher während dieser Aufführung ausgerufen haben – dauert die „Eroica“ doch fast doppelt so lange, wie es bis dahin für eine Sinfonie üblich war.
Ein Vorläufer der Programmmusik?
Der Beiname wirft – vom vermeintlichen Bezug auf Napoleon abgesehen – noch weitere inhaltliche Fragen auf, vor allem danach, inwieweit die Sinfonie ein erzählerisches Programm verfolgt. Einige Details der Partitur heben sich eindeutig von einer rein „absoluten“ Sinfonie ab. Der erste Satz beginnt mit zwei gewichtigen Es-Dur-Schlägen, die die Aufmerksamkeit des Publikums erzwingen, bevor das erste Thema erklingt. Besonders die elaborierte Behandlung der Überleitungsgruppen zwischen dem Haupt- und dem Seitenthema geht weit über das zu dieser Zeit übliche Maß hinaus. In der Durchführung erhalten eben jene „Nebenthemen“ gestalterische Bedeutung von fast dramatischer Kraft. Berühmt geworden ist vor allem die dissonante Überleitung zur Reprise mit dem „falschen“ – d. h. verfrühten – Horneinsatz. Der zweite Satz ist als theatraler Trauermarsch gestaltet. Wem diese „Marcia funebre“ zugedacht war, ist ebenfalls Gegenstand zahlreicher Mythen. Mit dem dritten Satz legte Beethoven sein erstes großes Orchesterscherzo vor, das in der Folgezeit für seine Sinfonik typisch werden sollte. Das Hauptthema entwickelt sich hier in einem Staccato-Anlauf von 92 Takten, bevor es seine volle Vitalität entfaltet. Auch das Finale des vierten Satzes gibt Anlass zu Spekulationen, verarbeitet es doch ein Thema aus Beethovens „12 Kontretänze“ WoO 14, das er bereits am Schluss seiner Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ (1801) zitiert hatte. Der inhaltliche Bezug auf die mythologische Figur Prometheus haben einige Exegeten wieder mit Napoleon in Verbindung gebracht. Andere fragten nach der inhaltlichen Bedeutung des Tanzhaften innerhalb einer „heroischen“ Sinfonie. Fest steht jedoch, das Beethovens „Eroica“ die Gattung der Sinfonie grundlegend erneuerte und um außermusikalisch-programmatische Ideen – wenngleich nicht explizit und illustrativ – erweiterte.

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13 февраля 2024 г. 21:00:28
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