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Als Soldat Schreie hört, riskiert er in reißender Flut sein Leben – und rettet 7 Menschen

#ahrtal #Rettung #Flutreporter
In der Flutnacht stieg die Ahr so rasant, dass Familie Gasper nur noch die Flucht auf ihr Dach antreten konnte. Durch laute Hilferufe wurde Nachbar Theo Frisch auf die Gruppe aufmerksam. In einer selbstlosen Hilfsaktion setzte der Soldat sein Leben aufs Spiel. Wir erzählen die Geschichte.

„Er hätte dafür einen Orden verdient“, sagt Maternus Gasper mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen. Seine Dankbarkeit gegenüber Theo Frisch ist grenzenlos. Letztlich war er es, der seinem Bruder Peter und Ehefrau Gabi das Leben gerettet hat. Doch Theo, ein sportlicher und aufrichtiger Bundeswehrsoldat, nimmt es bescheiden: „Irgendwo ist es halt auch mein Job“.
Es war die Nacht vom 14. auf den 15. Juli. Ein Datum, bei dem es vielen Bewohnern des Ahrtals eiskalt den Rücken herunterläuft. Nach zwei Tagen Dauerregen stieg die unscheinbare Ahr auf 9,8 Meter – und hinterließ in einer reißenden Flut eine Schneise der Verwüstung. Besonders schwer hat es dabei die überschaubare und idyllische Ortschaft Altenburg getroffen.

Ein saftig grüner Rasen lud bei Gaspers in die 130 Jahre alte Familienbäckerei im Fachwerk-Stil ein. Dahinter zierte ein massives, über 100 Jahre altes, Bruchsteinhaus das Grundstück. Was mit Herzblut über Generationen aufgebaut wurde, war plötzlich an nur einem Abend weg. Komplett. Und damit auch beinahe das Leben von Gabi, Maternus und dessen behinderten Bruder Peter. Dabei haben die Gaspers bis zuletzt gedacht, es würde eine kleine Ahrflut geben. „Das waren wir gewohnt“, erklärt Maternus.
Bis um halb drei tranken sie noch Kaffee im Hof. Schon zwei Stunden später aber wurde ihnen klar „das ist viel mehr“ als gedacht. Nachdem die Nachbarin vom THW gewarnt wurde, es komme eine Flut, alarmierte sie umgehend die Gaspers.

Als dann der Wasserpegel schlagartig anstieg, packten sie schnell das Nötigste, wie Essen und Trinken, ein. Doch dann der Schock: Das Wasser stand bereits hinter dem Haus. Doch Maternus konnte seinen beeinträchtigten Bruder nicht zurücklassen. So suchten die drei Schutz im Dachgeschoss ihres Hauses. Schnell stieg das Wasser aber auch bis dahin und brach sogar einzelne Teile der Fassade weg. Was folgte, waren verzweifelte Hilfe-Rufe – und der mutige Einsatz von Nachbar Theo Frisch. Mit seinem, erst vor kurzem ersteigerten Kanu, kam der Berufssoldat zu Hilfe.
„Ich habe erst mit dem Kanu andere Leute rausgeholt, die auch kurz davor waren, weggespült zu werden“, sagt der 31-Jährige. Als er dann aber gesehen hat, wie das Familienhaus der Gaspers durch die Flut weggespült zu werden droht, entschied Theo, dass er "da hinmuss und denen helfen muss.“

In der Dunkelheit machte sich der Soldat zur großgewachsenen Tanne in seinem Garten auf. Gut versteckt, direkt hinter seiner Garage, lag das etwa dreieinhalb Meter lange Kanu. Ein erst kürzlich getätigter Spontankauf, wie uns Frisch erzählt – der sich nun als wahrer Schicksalskauf herausstellte.

So paddelte der 31-Jährige todesmutig in seinem Kanu direkt durch die reißende Strömung aus Heizöl, Schlamm und Schutt. "Natürlich denkt man da gar nicht drüber nach, ‚Was mach ich jetzt hier eigentlich?', ‚Warum geht kein anderer ins Wasser?', ‚Warum sind hier keine Rettungskräfte oder sonst was?'. Man macht es einfach!“
Als er die Strömung zu Gaspers Wohnhaus bezwungen hatte, wurde jedoch klar: Im Kanu ist nur Platz für drei.
Einer müsse zurückbleiben.
So schickte Maternus seine Frau Gabi und seinen behinderte Bruder Peter in das Kanu. Geduckt und Peter fest im Arm, versuchte Gabi ruhig und konzentriert zu bleiben. „Es hat nicht lange gedauert. Vielleicht ein paar Augenblicke. Wir haben uns auf dem Wasser bewegt, aber ich hatte mich klein machen sollen. Dadurch hatte ich auch keinen Überblick darüber, wo wir uns befinden und in welche Richtung wir fahren“ erzählt Gabi. Ihre Stimme ist brüchig, der Schock sitzt noch tief. Doch plötzlich „kam der Fall-X, dass wir umgekippt sind und ich war zuerst in einer Luftblase“, so Gabi. Im Wasser habe sie nach Atem gerungen und das reißende Schlamm-Gemisch geschluckt. „Dann habe ich gebetet. Gefühlt im nächsten Moment war ich wieder oben und hatte einen dicken Baumstamm im Arm. So konnte ich sagen: Mir geht’s gut.“

Für Theo und den behinderten Peter begann jedoch der Kampf um Leben und Tod. Im reißenden Wasser aus Schlamm, Öl und Schutt handelte der 31-Jährige geistesgegenwärtig – und konnte somit zwei Menschenleben retten.
„Ich habe dann irgendwo einen Ast gegriffen bekommen und hab Peter um einen Tank herumgebracht“ erzählt Theo. Als er gesehen habe, wie Gabi am Baumstamm kämpfe, war er zunächst „heilfroh, dass diese Frau überlebt hat.“ Letztlich schaffte er es aber, auch sie rauszuziehen und mit Peter an das naheliegende Dach zu packen.
Eine lebensgefährliche Rettungsaktion, wie Theo selber weiß. „Aber die gute Geschichte ist: wir haben alle überlebt. Das tragen wir nun weiter fort.“

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22 октября 2021 г. 18:38:55
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