Deutsches Ensemble "Morgenrot" aus Podsosnowo, Region Altai, Russland

1983 wurde im deutschen Dorf Podsosnowo, Altairegion, eine der ersten deutschen Folkloregruppen in den deutschen Dörfern der Kulunda-Steppe gegründet. Die Kulturgruppe „Morgenrot“ vereinte überwiegend ältere sangeslustige Laien, die die alten Volkslieder noch kannten. Zu dieser Zeit durfte man zwar schön öffentlich auf Deutsch singen, aber jedes Lied wurde von der zuständigen Kulturbehörde überprüft. Die Bedeutung jedes Wortes im Text musste erläutert werden, erst danach bekam der Chor die Erlaubnis, das Lied öffentlich zu singen. Das Folkloreensemble wurde von dem erfahrenden Musiker Alexander Willer geleitet und entwickelte sich rasch. Da es in Podsosnowo eine Musik- und Tanzschule gab, bildete die Choreographin Nadja Fuchs eine junge Tanzgruppe, die zusammen mit dem Chor in den deutschen Dörfern auftrat. Im Januar 1988 zeigte das Ensemble sein Können auf dem 1. Festival der deutschen Folkloregruppen in Temirtau. Die Reise wurde vom Slawgoroder Parteikomitee zunächst untersagt und erst genehmigt, nachdem sich der Kolchosevorsitzende Fjodor Schneider sogar an den Obersten Sowjet der UdSSR gewandt hatte. Auch in den Jahren danach beteiligte sich „Morgenrot“ an Kulturveranstaltungen in der Altairegion und landesweit, u.a. 1989 am Kulturfest an der Wolga zum 225. Gründungsjahr von Dobrinka und 1990 am 2. Festival der deutschen Volkskunst in Alma-Ata mit dem Volkslied „Die Hinkel und die Gickel“ (Gesang und Tanz). Heute sind alle seine Mitglieder in Deutschland; allein in der baden-württembergischen Gemeinde Möckmühl sind etwa 100 Familien aus Podsosnowo zu Hause und etwa 50 Familien im bayerischen Schlüsselfeld. Nach wie vor pflegen die Podsosnowoer in beiden Orten ihr mitgebrachtes Kulturgut. In Möckmühl gibt es eine Folkloregruppe (Leiterin Helena Dick) und in Schlüsselfeld eine Tanzgruppe, die von Nadja Fuchs geleitet wird. Beim Abschlussfest der landsmannschaftlichen Wanderausstellung Ende 2004 präsentierten beide Gruppen ihr Können. In den drei Jahren ihres Bestehens hat die Tanzgruppe von Nadja Fuchs schon einige Male an Veranstaltungen im Rahmen der landsmannschaftlichen Wanderausstellung teilgenommen. Sie war außerdem beim 28. Bundestreffen der Deutschen aus Russland in Karlsruhe und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten zu sehen.
Immer lustig, Marie
Solistin: Rimma Lorai

Schöne Marie, gräme dich nicht,
du musst dich freuen und auch verstehen.
Sei du gescheit, nütze die Zeit,
denk nicht an morgen, heute ist heut‘.

Refrain:
Immer lustig, Marie, immer lustig, Marie,
dann lachet die Liebe beim Wein.
Immer lustig, Marie, immer lustig, Marie,
und sage zum Küssen nicht nein.
Mariechen, bist du fröhlich,
dann ist dein Herzliebster freiselig.
Immer lustig, Marie, immer lustig, Marie,
denn Sonne im Herzen muss sein.

Mädel, sei schlau, merk dir genau,
nur durch das Hitzen, da bleibst du sitzen.
Jugend und Mai sind schnell vorbei,
darum, mein Mädel, wach sollst du sein.

Refrain.

Du bist noch jung, im Herzen schwach,
Mädel, drum singe, tanze und springe.
Nur nicht genieren und ausprobier’n,
wo man am schönsten sich amüsiert.

Refrain.
Ich fahr‘ in die Welt
Solist: Waldemar Langolf

Berggipfel glühen, Waldwipfel blühen
vom Lenzhaus geschwellt,
Zugvogel mit Singen erhebt seine Schwingen,
ich fahr‘ in die Welt, in die Welt, in die Welt.
Ich fahre, ich fahre, ich fahr‘ in die Welt.
Tra-la-la-la …

Mir ist zum Geleite in leicht goldenem Kleide
Frau Sonne bestellt.
Sie wirft meinen Schatten auf blumige Matten,
ich fahr‘ in die Welt, in die Welt, in die Welt.
Ich fahre, ich fahre, ich fahr‘ in die Welt.
Tra-la-la-la …

Mein Hutschmuck – die Rose, mein Lager im Moose,
der Himmel – mein Zelt.
Mag lauern und trauern, wer will hinter Mauern,
ich fahr‘ in die Welt, in die Welt, in die Welt.
Ich fahre, ich fahre, ich fahr‘ in die Welt.
Tra-la-la-la …

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