VAN CLIBURN DIRIGIERT UND SPIELT SERGEI PROKOFJEV

FÜR PHILIP ROSTEK

Sergei Prokofjev [1891-1953]

Konzert Nr. 3 für Klavier und Orchester

I. Andante Allegro
II. Tema con variazioni, Andantino
III. Allegro ma non troppo
Van Cliburn, conductor and pianist
Sergej Prokofjev ist ein Streitfall: Igor Strawinsky sprach vom 'Gegenteil eines musikalischen Denkers'. Solch harschen Worten steht Positives gegenüber. Kein Geringerer als Dmitrij Schostakowitsch bewunderte die 'gewaltige Begabung' eines 'professionellen Komponisten, der das gesamte Arsenal der Mittel des musikalischen Ausdrucks in hervorragender Weise beherrscht'.
Prokofjev war sich über so etwas wie einen 'amerikanischen Geschmack' im Klaren – und mit seinem 3. Klavierkonzert in C-Dur ging er auf seine Hörer zu. Ausgesprochen spritzig wirkt das 1917 bis 1921 entstandene Werk, im Tonfall heiterer Gelassenheit, bei alldem nicht aufdringlich populistisch. Immer wieder würzt Prokofjew das Klangbild mit perkussiven Tupfern und hält geschickt die Balance zwischen opulenten Orchesterballungen und filigranen kammermusikalischen Episoden. Während der erste Satz der klassischen Sonatenform folgt, besteht der zweite Satz aus kurzweiligen, vor allem vom Soloinstrument gestalteten Variationen. Mal stehen rasante Läufe im Vordergrund, mal schafft Prokofjev eine meditativ-innerliche Atmosphäre, mal kommen hämmernde Oktavparallelen. Im dritten Satz ist der Klavierpart wieder mehr in den Orchestersatz integriert. Inmitten des virtuos-dichten Geschehens kann die Solistin etwas verschnaufen. In diesem rätselhaften Abschnitt mit einigen Wiederholungen scheint die Zeit stillzustehen. Es ist die Ruhe vor dem abschließenden Sturm, mit dem das so vitale 3. Klavierkonzert endet.
Torsten Möller

by berlinzerberus

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