Verteidigungslinie - Oderstellung - Oderbrücke

Gruß und Dank von uns an : Ralf Löhder für die Zeit ,Tour und Berichterstattung 👍

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Oderbrücke Fürstenberg a.O.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erreichte am Nachmittag des 4. Februar 1945 die sowjetische 33. Armee die Oderbrücke nach Kloppitz südlich des Ortes. Die Oderbrücke wurde vermutlich am 4. Februar 1945 um ca. 10:30 Uhr durch die Wehrmacht gesprengt, was aber die anschließende Eroberung der Stadt durch die Rote Armee nicht verhindern konnte. Der bei der Sprengung umgekommene Baupionier Justus Jürgensen wurde posthum mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und namentlich in der Wochenschau am 5. März 1945 genannt.

Justus Karl Otto Jürgensen
Geburtsdatum:
14. August 1897 (Taschkent, Russland)
Gestorben:
5. Februar 1945 (Fürstenberg, Deutschland)
Einheit:
Bau-Pionier 5./Pionier-Ersatz-und Ausbildungs-Bataillon 3

Wehrmachtsbericht in einer Cottbuser Zeitung "Lausitzer Landeszeitung" Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Februar 1945.
Die gesprengte Oderbrücke
Ein Opfertod
Der Wehrmachtsbericht vom 6.Februar meldet u.a."Der Pionier Justus Jürgensen des Pionierbauersatz- und Ausbildungsbataillons Crossen/Oder sprengte unter Aufopferung seines Lebens die Oderbrücke bei Fürstenberg. Er wurde Nachträglich mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet."
PK. Am Morgen des 4.Februars reißt ein Leutnant der Pioniere am Westufer der Oder bei Fürstenberg in letzter Stunde den Hebel des neben ihm liegenden Zündapparates herum und erwartet die Detonation des Sprengstoffes, der die große Oderbrücke in die Luft jagen soll.
Was ist ein Leben, was macht ein Leben aus 4 Frontsoldaten, und es sind dies jener Leutnant, ein Feldwebel, ein Unteroffizier und der Baupionier Justus Jürgensen, ein Mann von 48 Jahren, kauern mit übermüdeten Gesichtern und schweren Augen in ihrem Deckungsloch und pressen sich einen Atemzug lang dicht an die Erde, der ungeheuren Drucklast der kommenden Explosion auszuweichen. Noch glauben sie sich nicht der unmittelbaren Frage nach ihrem Dasein ausgesetzt. Minuten später erst entscheidet das Schicksal, den Feldwebel und den Unteroffizier nach dieser Stunde weiterkämpfen zu lassen. Den Leutnant trifft das Los bereits vor der Erfüllung seiner sich selbst gestellten Aufgabe. Dem bis dahin unbekannten Pionier Jürgensen ist es gegeben, durch Tod und Erfolg aus der Namenlosigkeit seines Lebens in die Unsterblichkeit einzugehen.
Da ist die aufgerissene deutsche Stellung Ostwärts Fürstenberg, keine 200 m mehr tief, eine grausige Hölle niedersausender Granaten, aus der in nicht abreissender Folge Gruppen Verwundeter taumelten, die nicht mehr ersetzt werden können. Da ist das Dorf Kloppitz, ein qualmender Trümmerhaufen,der bis zum letzten Mann verteidigt wurde und aus dem jetzt bereits 30 Sowjetpanzer vom Typ T34 feuernt auf das Ostufer des Flusses vorrollen. Da sind die letzten Männer des Brückenkopfes, die abgekämpft durch den Rauch und Qualm aller Einschläge über die Brücke hasten und am gegenüberliegenden Ufer zu neuem Widerstand in Stellung gehen.Da ist die Brücke selbst,offen für einen gepanzerten Einbruch der Bolschewisten über die Oder, eine ungeheure Gefahr für die Deutschen wenn nicht die vier Mann in ihrem Deckungsloch am Westufer ihrer Aufgabe getreu im letzten Augenblick die Sprengladung auslösen würden. Und da ist der Leutnant, der nach einer quälenden Pause in Erwartung der ausgebliebenen Explosion, aschgrau im Gesicht, noch 3, 4mal den Hebel am Zündapparat herumwirft -- erfolglos, denn die Leitung ist zerschossen...
Der Vorgesetzte stürzt durch das Feuer nach vorn bis ihn ein Splitter zu Boden reißt. Feldwebel und Unteroffizier klimmen über die Deckung, da läuft Jürgensen schon vor ihnen her,rast noch lebend durch die zerspritzenden Einschläge auf die Brücke bis zu ihrer Mitte vor und wirft die Handgranate aus dem Koppel in die neun Meter tiefe Sprengkammer am Brückenbogen. Vier Sekunden verbleiben Jürgensen. Und er läuft jene vier Sekunden zurück und weis zugleich, das es Hoffnungslos ist. Ein ungeheurer Stoß, der die Erde erschüttern soll, durch die Luft sausende wuchtige Eisentrümmer, die vor und hinter ihm auffliegen werden... er läuft durch die letzte Sekunde seines Lebens, er, der bis dahin unbekannte Pionier Justus Jürgensen, auf seine bereits vor ihm gefallenen und unsterblichen Kameraden zu, die an allen Fronten dieses Krieges einer Feindlichen oder schweigsamen Welt durch alle Jahre dieses Krieges hindurch das Beispiel unerhörten Opfers gaben.
Kriegsberichter Joachim Wulff.

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