Boulez: Messagesquisse for cello solo and six violoncelli | Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Pierre Boulez (1925–2016):
Messagesquisse für Violoncello solo und 6 Violoncelli
Clara Grünwald, Violoncello solo
Yuko Noda, Violoncello
Christine Hu, Violoncello
Catarina Koppitz, Violoncello
Monika Märkl, Violoncello
Saskia Hirschinger, Violoncello
Merlin Schirmer, Violoncello
So prosaisch der Anlass für diese Komposition, so komplex das Gebilde, das der französische Komponist und Dirigent Pierre Boulez erdachte. Der 70. Geburtstag des schwerreichen Schweizer Dirigenten und Musikmäzens Paul Sacher (1906–1999), der in seinem langen Leben nicht weniger als 100 Kompositionsaufträge vergeben hat, inspirierte den russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch zu der Idee, eine Vielzahl prominenter Komponisten um ein musikalisches Geschenk für Sacher zu bitten – die Reihe reichte von Hans Werner Henze, Witold Lutoslawski über Luciano Berio und Heinz Holliger bis zu Henri Dutilleux und Boulez. Boulez, wortgewaltiger Vordenker der Avantgarde von der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod 2016, stellte seinen Messagesquisse – einer Kombination von Message (Botschaft) und Esquisses (Skizze) – ein ausführliches Vorwort voran. Dort wird nicht nur die Wahl des Violoncellos (das bei dem Ideengeber Rostropowitsch nahelag) als ideales Instrument der Reflektion und Multiplikation begründet, sondern auch die Intention der Komposition umschrieben: Botschaften sind oft versteckt, Musik hat einen Vorteil: Sie verzichtet auf Worte, Und die Botschaften sind in ihrem Wesen persönlich. Ganz und gar persönlich ist in der Tat die Wahl des Namens (E)S-A-C-H-E-R als musikalische Chiffre, indem jeder Buchstabe des Namens der entsprechenden Note zugeordnet wird (nur das R musste in die italienische Solmisations-Silbe Re umgewandelt werden). Aus diesen sechs Tonbuchstaben erklärt sich nicht nur die Wahl von sechs Celli, die dem Solo-Cello zugeordnet werden, sondern auch die Dominanz von Sechser-Tonfolgen und Sechserakkorden. Sie wird schon in den Anfangstakten durch die sechs Flageolett-Töne vorgezeichnet, die vom Solo-Cello an die einzelnen Celli „weitergereicht“ und von ihnen als Klangteppich ausgehalten werden. Dieser Quasi-Einleitung (Très lent) folgt als zweiter Teil (Très rapide) ein unerbittliches Perpetuum mobile, das zuletzt von langen Trillerketten aufgefangen wird. Hier dominiert einmal mehr der Ton Es – stellvertretend für den Anfangsbuchstaben von Sacher –, um den auch, verteilt auf die verschiedenen Lagen des Instruments, die große Solo-Kadenz (Sans tempo, libre) kreist. In einem Sturmlauf, angetrieben durch die Vortragsbezeichnung „Aussi rapide que possible“ (So schnell wie möglich), rasen die sieben Instrumente danach im Unisono dem Schlusston – natürlich dem Es – entgegen.
Recording: Wolfram Nehls, Thomas Bößl
Redaktion: Hannes Rathjen
www.staatsorchester-hamburg.de
www.staatsoper-hamburg.de
#philharmonischesstaatsorchesterhamburg #pierreboulez #staatsoperhamburg
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Merlin Schirmer, Violoncello
So prosaisch der Anlass für diese Komposition, so komplex das Gebilde, das der französische Komponist und Dirigent Pierre Boulez erdachte. Der 70. Geburtstag des schwerreichen Schweizer Dirigenten und Musikmäzens Paul Sacher (1906–1999), der in seinem langen Leben nicht weniger als 100 Kompositionsaufträge vergeben hat, inspirierte den russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch zu der Idee, eine Vielzahl prominenter Komponisten um ein musikalisches Geschenk für Sacher zu bitten – die Reihe reichte von Hans Werner Henze, Witold Lutoslawski über Luciano Berio und Heinz Holliger bis zu Henri Dutilleux und Boulez. Boulez, wortgewaltiger Vordenker der Avantgarde von der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod 2016, stellte seinen Messagesquisse – einer Kombination von Message (Botschaft) und Esquisses (Skizze) – ein ausführliches Vorwort voran. Dort wird nicht nur die Wahl des Violoncellos (das bei dem Ideengeber Rostropowitsch nahelag) als ideales Instrument der Reflektion und Multiplikation begründet, sondern auch die Intention der Komposition umschrieben: Botschaften sind oft versteckt, Musik hat einen Vorteil: Sie verzichtet auf Worte, Und die Botschaften sind in ihrem Wesen persönlich. Ganz und gar persönlich ist in der Tat die Wahl des Namens (E)S-A-C-H-E-R als musikalische Chiffre, indem jeder Buchstabe des Namens der entsprechenden Note zugeordnet wird (nur das R musste in die italienische Solmisations-Silbe Re umgewandelt werden). Aus diesen sechs Tonbuchstaben erklärt sich nicht nur die Wahl von sechs Celli, die dem Solo-Cello zugeordnet werden, sondern auch die Dominanz von Sechser-Tonfolgen und Sechserakkorden. Sie wird schon in den Anfangstakten durch die sechs Flageolett-Töne vorgezeichnet, die vom Solo-Cello an die einzelnen Celli „weitergereicht“ und von ihnen als Klangteppich ausgehalten werden. Dieser Quasi-Einleitung (Très lent) folgt als zweiter Teil (Très rapide) ein unerbittliches Perpetuum mobile, das zuletzt von langen Trillerketten aufgefangen wird. Hier dominiert einmal mehr der Ton Es – stellvertretend für den Anfangsbuchstaben von Sacher –, um den auch, verteilt auf die verschiedenen Lagen des Instruments, die große Solo-Kadenz (Sans tempo, libre) kreist. In einem Sturmlauf, angetrieben durch die Vortragsbezeichnung „Aussi rapide que possible“ (So schnell wie möglich), rasen die sieben Instrumente danach im Unisono dem Schlusston – natürlich dem Es – entgegen.
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4 декабря 2020 г. 16:42:26
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