Endlager Morsleben - Geheimnis, Mythos, Wirklichkeit | MDR DOK
Das kleine Dorf Morsleben - eine Idylle in der sachsen-anhaltischen Börde und der perfekte Ort, um Unliebsames zu verbergen. Es gibt kaum einen Ort im Osten Deutschlands, dessen Image widersprüchlicher sein könnte. Das liegt vor allem am Bergwerk, das sich seit mehr als 100 Jahren in Morsleben befindet. Erschlossen für den Kalisalzabbau blieb später vieles, was sich unter Tage tat, der Öffentlichkeit verborgen, wie die Lagerung von Munition lange bevor die meisten Deutschen ahnten, dass es einen II. Weltkrieg geben würde. Als er dann schon fast zu Ende war, begann tief in der Erde unter Morsleben die Produktion geheimer Waffen. Dass es Zwangsarbeiter waren, Häftlinge des in der Nähe erbauten Konzentrationslagers, darüber begann erst Jahrzehnte später eine Auseinandersetzung.
Mit dem Bau der Mauer wurde Morsleben, das kleine Dorf an der innerdeutschen Grenze, zur Enklave. Als sogenanntes Sperrgebiet war es nur für Bewohner oder mit offizieller Genehmigung zugänglich. Was sich zu jener Zeit dort tat, wofür das Bergwerk in der DDR genutzt wurde, wussten nur wenige. Das ändert sich schlagartig als mit der Wende plötzlich bekannt wird, im Bergwerk lagern schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Protestaktionen gegen das Endlager beginnen. Nach und nach erfährt die Öffentlichkeit, dass mit der Einlagerung bereits in den 1970er Jahren begonnen wurde und das in einem Teil des Bergwerks die einzige Hühnermastanlage der DDR unter Tage in Betrieb war. Ab 1987 kamen 20.000 Fässer mit giftigen chemischen Abfällen in das Bergwerk nach Morsleben.
Während in der DDR für die gesamte Anlage höchste Geheimhaltung gilt, wird auf internationalem Parkett hingegen sowohl die Nutzung der Kernenergie als auch die Lagerung der Abfälle präsentiert. So war es kein Zufall, dass zwar kaum ein DDR-Bürger wusste, was in Morsleben vor sich ging, 1984 jedoch der schwedische Diplomat Hans Blix als damaliger Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation im Endlager Morsleben empfangen wurde. Aller Proteste zum Trotz wird das Endlager für radioaktive Abfälle in Morsleben nach der Wende zum gesamtdeutschen Projekt. Was zu DDR-Zeiten nicht geschah, war plötzlich nach der Wiedervereinigung möglich, radioaktiver Müll aus ganz Deutschland kam nun in die Anlage nach Morsleben.
Das Endlager Morsleben gibt es noch immer, auch wenn die Einlagerung schon 1998 gestoppt wurde und die Fässer mit chemischem Giftmüll dort inzwischen nicht mehr lagern. Geplant ist die endgültige Stilllegung. Bis dahin allerdings bleibt das Endlager Morsleben wichtigster Arbeitgeber für die meisten der 329 Bewohner des kleinen Ortes. Wie ihr Arbeitsalltag heute im Endlager Morsleben funktioniert, auch davon erzählt dieser Film.
Eine spannende Entdeckungsreise an einem Ort, dessen Unterwelt über Jahrzehnte perfekt geeignet war, unliebsames unsichtbar zu machen. Ein außergewöhnlicher Zeuge deutscher Geschichte, der von Hoffnungen und Ängsten, von Untergang und Aufbruch erzählt.
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Mit dem Bau der Mauer wurde Morsleben, das kleine Dorf an der innerdeutschen Grenze, zur Enklave. Als sogenanntes Sperrgebiet war es nur für Bewohner oder mit offizieller Genehmigung zugänglich. Was sich zu jener Zeit dort tat, wofür das Bergwerk in der DDR genutzt wurde, wussten nur wenige. Das ändert sich schlagartig als mit der Wende plötzlich bekannt wird, im Bergwerk lagern schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Protestaktionen gegen das Endlager beginnen. Nach und nach erfährt die Öffentlichkeit, dass mit der Einlagerung bereits in den 1970er Jahren begonnen wurde und das in einem Teil des Bergwerks die einzige Hühnermastanlage der DDR unter Tage in Betrieb war. Ab 1987 kamen 20.000 Fässer mit giftigen chemischen Abfällen in das Bergwerk nach Morsleben.
Während in der DDR für die gesamte Anlage höchste Geheimhaltung gilt, wird auf internationalem Parkett hingegen sowohl die Nutzung der Kernenergie als auch die Lagerung der Abfälle präsentiert. So war es kein Zufall, dass zwar kaum ein DDR-Bürger wusste, was in Morsleben vor sich ging, 1984 jedoch der schwedische Diplomat Hans Blix als damaliger Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation im Endlager Morsleben empfangen wurde. Aller Proteste zum Trotz wird das Endlager für radioaktive Abfälle in Morsleben nach der Wende zum gesamtdeutschen Projekt. Was zu DDR-Zeiten nicht geschah, war plötzlich nach der Wiedervereinigung möglich, radioaktiver Müll aus ganz Deutschland kam nun in die Anlage nach Morsleben.
Das Endlager Morsleben gibt es noch immer, auch wenn die Einlagerung schon 1998 gestoppt wurde und die Fässer mit chemischem Giftmüll dort inzwischen nicht mehr lagern. Geplant ist die endgültige Stilllegung. Bis dahin allerdings bleibt das Endlager Morsleben wichtigster Arbeitgeber für die meisten der 329 Bewohner des kleinen Ortes. Wie ihr Arbeitsalltag heute im Endlager Morsleben funktioniert, auch davon erzählt dieser Film.
Eine spannende Entdeckungsreise an einem Ort, dessen Unterwelt über Jahrzehnte perfekt geeignet war, unliebsames unsichtbar zu machen. Ein außergewöhnlicher Zeuge deutscher Geschichte, der von Hoffnungen und Ängsten, von Untergang und Aufbruch erzählt.
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