Thomas Mann, Mario und der Zauberer Erzählung, gelesen von Gert Westphal, Hörbuch NDR
https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_und_der_Zauberer
Mario und der Zauberer – Ein tragisches Reiseerlebnis ist eine Novelle von Thomas Mann, die 1930 zunächst in Velhagen und Klasings Monatsheften publiziert wurde und anschließend im S. Fischer Verlag erschien. In psychologischem Realismus schildert Mann darin die Wirkungen eines im faschistischen Italien hereinbrechenden Dämons anhand der Figur des Showhypnotiseurs Cavaliere Cipolla. Die Erzählung wurde 1978 von Miloslav Luther verfilmt. 1994 diente sie Klaus Maria Brandauer als Vorlage für eine gleichnamige, aber nicht werkgetreue Verfilmung.
Die Spätsommerferien, die der Ich-Erzähler mit seiner Gattin und seinen zwei Kindern am Tyrrhenischen Meer im faschistischen Italien verbringt, werden nicht nur vom schwülen Wetter, sondern von Anfang an auch durch eine „atmosphärisch unangenehme Stimmung“ beeinträchtigt. Zu nationalistisch und grell sind die Töne der „inländischen Mittelklasse“-Touristen, die das Strandleben in dem kleinen Mittelmeerstädtchen Torre di Venere[2] bestimmen, so dass die Familie schon sehr bald das Gefühl hat, hier keineswegs so willkommen zu sein wie noch in früheren Jahren.
Im Grand-Hotel wird ihr verwehrt, auf der bunt beleuchteten Veranda zu speisen, da diese „unserer Kundschaft“ vorbehalten sei. Der Hoteldirektor bittet den Erzähler obendrein um einen Zimmerwechsel, da sich eine Dame vom italienischen Hochadel über den leichten, angeblich ansteckenden Husten der Kinder beschwert habe. Statt sich ins Nebenhaus vertreiben zu lassen, beschließt die Familie jedoch, in die kleine und familiäre Pension Eleonora umzuziehen, die von Signora Angiolieri betrieben wird, die ihr Gästehaus nach der berühmten italienischen Schauspielerin Eleonora Duse benannt hat. Doch obwohl in der neuen Unterkunft alles zur Zufriedenheit verläuft, will sich keine rechte Ferienstimmung mehr einstellen.
Es folgen weitere Diskriminierungen der deutschen Urlauber. Als die achtjährige Tochter am Strand ihren Badeanzug auszieht und im Meer ausspült, wobei sie zwangsläufig für kurze Zeit nackt zu sehen ist, „mager wie ein Spatz“, widerspricht dies angeblich der öffentlichen Moral und verursacht einen wahren Tumult der Entrüstung. Der Familie wird ein polizeiamtliches Bußgeld auferlegt. Der Erzähler bereut im Nachhinein, nicht sofort abgereist zu sein. Da aber die Nachsaison einsetzt und die „menschliche Mediokrität und das bürgerliche Kroppzeug“ das Feld allmählich räumt, wird es nun ruhiger und angenehmer. Außerdem hat sich ein Zauberer, namens „Cavaliere Cipolla“, angesagt, und man hat den Bitten der Kinder, dessen Vorführung noch besuchen zu dürfen, nicht widerstehen können. Obwohl die Vorstellung erst am späten Abend beginnt und es daher elterliche Bedenken gibt, werden in Erwartung eines Urlaubshöhepunkts dennoch vier Eintrittskarten erworben.
Die Veranstaltung findet in einem großen Saal statt, „nichts Besseres eigentlich als eine allerdings geräumige Bretterbude“, die während der Hochsaison für Kinovorführungen benutzt wurde. Man gelangt dahin, indem man die Hauptstraße des Ortes verfolgt, „die gleichsam vom Feudalen über das Bürgerliche ins Volkstümliche“ führt. Auf den Stehplätzen haben sich viele Fischer, der Bootsvermieter und auch Mario, der Kellner des Cafés „Esquisito“, eingefunden. Cipolla lässt lange auf sich warten und betritt erst mit erheblicher Verspätung die Bühne: ein ältlicher Mann und selbstgefälliger Krüppel, sein Schädel fast kahl, die Brust zu hoch, der Buckel sehr tief, mit stechenden Augen und „etwas asthmatischer, aber metallischer Stimme“, mit schlechten Zähnen und Schnurrbärtchen, in schief sitzender Zaubererkluft mit weißem Schal, Fingerhandschuhen und Zylinderhut, dabei in der einen Hand ständig eine brennende Zigarette und in der anderen „eine Reitpeitsche mit klauenartiger silberner Krücke“. Auf der Bühne befindet sich nichts als ein kleiner runder Tisch, auf dem eine Kognakflasche und ein Glas stehen..................................
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Mario und der Zauberer – Ein tragisches Reiseerlebnis ist eine Novelle von Thomas Mann, die 1930 zunächst in Velhagen und Klasings Monatsheften publiziert wurde und anschließend im S. Fischer Verlag erschien. In psychologischem Realismus schildert Mann darin die Wirkungen eines im faschistischen Italien hereinbrechenden Dämons anhand der Figur des Showhypnotiseurs Cavaliere Cipolla. Die Erzählung wurde 1978 von Miloslav Luther verfilmt. 1994 diente sie Klaus Maria Brandauer als Vorlage für eine gleichnamige, aber nicht werkgetreue Verfilmung.
Die Spätsommerferien, die der Ich-Erzähler mit seiner Gattin und seinen zwei Kindern am Tyrrhenischen Meer im faschistischen Italien verbringt, werden nicht nur vom schwülen Wetter, sondern von Anfang an auch durch eine „atmosphärisch unangenehme Stimmung“ beeinträchtigt. Zu nationalistisch und grell sind die Töne der „inländischen Mittelklasse“-Touristen, die das Strandleben in dem kleinen Mittelmeerstädtchen Torre di Venere[2] bestimmen, so dass die Familie schon sehr bald das Gefühl hat, hier keineswegs so willkommen zu sein wie noch in früheren Jahren.
Im Grand-Hotel wird ihr verwehrt, auf der bunt beleuchteten Veranda zu speisen, da diese „unserer Kundschaft“ vorbehalten sei. Der Hoteldirektor bittet den Erzähler obendrein um einen Zimmerwechsel, da sich eine Dame vom italienischen Hochadel über den leichten, angeblich ansteckenden Husten der Kinder beschwert habe. Statt sich ins Nebenhaus vertreiben zu lassen, beschließt die Familie jedoch, in die kleine und familiäre Pension Eleonora umzuziehen, die von Signora Angiolieri betrieben wird, die ihr Gästehaus nach der berühmten italienischen Schauspielerin Eleonora Duse benannt hat. Doch obwohl in der neuen Unterkunft alles zur Zufriedenheit verläuft, will sich keine rechte Ferienstimmung mehr einstellen.
Es folgen weitere Diskriminierungen der deutschen Urlauber. Als die achtjährige Tochter am Strand ihren Badeanzug auszieht und im Meer ausspült, wobei sie zwangsläufig für kurze Zeit nackt zu sehen ist, „mager wie ein Spatz“, widerspricht dies angeblich der öffentlichen Moral und verursacht einen wahren Tumult der Entrüstung. Der Familie wird ein polizeiamtliches Bußgeld auferlegt. Der Erzähler bereut im Nachhinein, nicht sofort abgereist zu sein. Da aber die Nachsaison einsetzt und die „menschliche Mediokrität und das bürgerliche Kroppzeug“ das Feld allmählich räumt, wird es nun ruhiger und angenehmer. Außerdem hat sich ein Zauberer, namens „Cavaliere Cipolla“, angesagt, und man hat den Bitten der Kinder, dessen Vorführung noch besuchen zu dürfen, nicht widerstehen können. Obwohl die Vorstellung erst am späten Abend beginnt und es daher elterliche Bedenken gibt, werden in Erwartung eines Urlaubshöhepunkts dennoch vier Eintrittskarten erworben.
Die Veranstaltung findet in einem großen Saal statt, „nichts Besseres eigentlich als eine allerdings geräumige Bretterbude“, die während der Hochsaison für Kinovorführungen benutzt wurde. Man gelangt dahin, indem man die Hauptstraße des Ortes verfolgt, „die gleichsam vom Feudalen über das Bürgerliche ins Volkstümliche“ führt. Auf den Stehplätzen haben sich viele Fischer, der Bootsvermieter und auch Mario, der Kellner des Cafés „Esquisito“, eingefunden. Cipolla lässt lange auf sich warten und betritt erst mit erheblicher Verspätung die Bühne: ein ältlicher Mann und selbstgefälliger Krüppel, sein Schädel fast kahl, die Brust zu hoch, der Buckel sehr tief, mit stechenden Augen und „etwas asthmatischer, aber metallischer Stimme“, mit schlechten Zähnen und Schnurrbärtchen, in schief sitzender Zaubererkluft mit weißem Schal, Fingerhandschuhen und Zylinderhut, dabei in der einen Hand ständig eine brennende Zigarette und in der anderen „eine Reitpeitsche mit klauenartiger silberner Krücke“. Auf der Bühne befindet sich nichts als ein kleiner runder Tisch, auf dem eine Kognakflasche und ein Glas stehen..................................
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19 января 2020 г. 12:22:30
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