LETZTES GLÜCK AUF: In Deutschland endet der Steinkohlenbergbau
Ein letztes Glückauf für die Kohle. An diesem Freitag wird die Steinkohleförderung in Deutschland endgültig eingestellt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll bei der Schlussveranstaltung auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop symbolisch das letzte geförderte Stück Kohle erhalten. Rund 200 Jahre Industriegeschichte gehen dann zu Ende.
Es ist ein Ausstieg mit langer Vorbereitung, hohen Subventionen und ohne Entlassungen. Das Ende der Steinkohleförderung war 2007 zwischen Bundesregierung den Kohleländern Nordrhein-Westfalen und Saarland sowie der Bergbaugewerkschaft vereinbart worden. Rund 33 000 Bergleute und andere Mitarbeiter waren damals noch auf den Zechen beschäftigt. Jetzt sind es noch rund 3500. Großzügige Vorruhestandsregelungen sorgten dafür, dass niemand "ins Bergfreie" gefallen ist, wie es in der Bergarbeitersprache heißt.
Der deutsche Bergbau war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig. Gut eine Milliarde Euro Kohlesubventionen pro Jahr fielen zuletzt an, um die Preisdifferenz zum Weltmarkt auszugleichen. Allein seit von 1996 bis heute sind aus den Haushalten des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen rund 61 Milliarden Euro als Absatz- und Stilllegungsbeihilfen geflossen.
Mit einem Gottesdienst im Essener Dom ehrten die katholische und die evangelische Kirche am Donnerstag die Bergarbeiter. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck würdigte die "gelebte Solidarität" in der Branche, vor allem nach der Entscheidung, den Bergbau einzustellen. Die Art und Weise, wie soziale Sicherheit für viele wirklich wurde, sei beispielhaft gewesen. "Das ging nur mit Vertrauen aufeinander, mit gelebter Solidarität." Overbeck erinnerte in diesem Zusammenhang an den sozialverträglichen Stellenabbau, gerechte Vorruhestandsregelungen und Umschulungen.
Auch der rheinische Präses Manfred Rekowski hob den Zusammenhalt der Bergleute als Vorbild für die Gesellschaft hervor. "Paulus sprach von geschwisterlicher Liebe und gegenseitiger Achtung: Diese Haltung war unter Tage prägend." Er wünsche sich, dass "diese Haltung auch nach dem Ende des Bergbaus über Tage prägend bleibt und prägend wird - in dem Ruhrgebiet, in unserem Land. Das täte uns gut. Wir sind verschieden, aber gleichwertig." Rekowski erinnerte auch an die vielen Opfer von Bergwerksunglücken. Noch am Montag war ein Industriemechaniker bei einem Unfall auf der bereits geschlossenen Zeche Ibbenbüren ums Leben gekommen.
Zu der Abschlussveranstaltung unter dem Förderturm von Prosper-Haniel kommt auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Denn die Kohle stand auch am Anfang der europäischen Einigung: Die 1951 geschlossene Montanunion war die erste der "Europäischen Gemeinschaften".
Mit der Schließung der letzten Zeche ist der Einsatz der Steinkohle in Deutschland nicht zu Ende. Bei der Stromerzeugung und in den Stahlwerken wird sie künftig komplett durch Importkohle ersetzt. "Wenn die letzte deutsche Zeche schließt, dann ist dies eine industriepolitische Zäsur. Ein umweltpolitischer Erfolg wird daraus erst, wenn die zerstörerische Kohleverstromung insgesamt endet", sagte der Energieexperte der Umweltorganisation Greenpeace, Tobias Münchmeyer.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, wird Deutschland die Kohle noch lange für die Stromerzeugung brauchen. Die Kohle müsse aber jetzt über Tausende Kilometer aus Ländern herangeholt werden, deren Arbeits- und Sicherheitsstandards mit den deutschen nicht einmal ansatzweise mithalten könnten. "Dafür geben wir vor der Haustür eine im internationalen Vergleich führende Industrie auf", kritisierte der Gewerkschaftschef.
In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen.
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Der deutsche Bergbau war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig. Gut eine Milliarde Euro Kohlesubventionen pro Jahr fielen zuletzt an, um die Preisdifferenz zum Weltmarkt auszugleichen. Allein seit von 1996 bis heute sind aus den Haushalten des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen rund 61 Milliarden Euro als Absatz- und Stilllegungsbeihilfen geflossen.
Mit einem Gottesdienst im Essener Dom ehrten die katholische und die evangelische Kirche am Donnerstag die Bergarbeiter. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck würdigte die "gelebte Solidarität" in der Branche, vor allem nach der Entscheidung, den Bergbau einzustellen. Die Art und Weise, wie soziale Sicherheit für viele wirklich wurde, sei beispielhaft gewesen. "Das ging nur mit Vertrauen aufeinander, mit gelebter Solidarität." Overbeck erinnerte in diesem Zusammenhang an den sozialverträglichen Stellenabbau, gerechte Vorruhestandsregelungen und Umschulungen.
Auch der rheinische Präses Manfred Rekowski hob den Zusammenhalt der Bergleute als Vorbild für die Gesellschaft hervor. "Paulus sprach von geschwisterlicher Liebe und gegenseitiger Achtung: Diese Haltung war unter Tage prägend." Er wünsche sich, dass "diese Haltung auch nach dem Ende des Bergbaus über Tage prägend bleibt und prägend wird - in dem Ruhrgebiet, in unserem Land. Das täte uns gut. Wir sind verschieden, aber gleichwertig." Rekowski erinnerte auch an die vielen Opfer von Bergwerksunglücken. Noch am Montag war ein Industriemechaniker bei einem Unfall auf der bereits geschlossenen Zeche Ibbenbüren ums Leben gekommen.
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Mit der Schließung der letzten Zeche ist der Einsatz der Steinkohle in Deutschland nicht zu Ende. Bei der Stromerzeugung und in den Stahlwerken wird sie künftig komplett durch Importkohle ersetzt. "Wenn die letzte deutsche Zeche schließt, dann ist dies eine industriepolitische Zäsur. Ein umweltpolitischer Erfolg wird daraus erst, wenn die zerstörerische Kohleverstromung insgesamt endet", sagte der Energieexperte der Umweltorganisation Greenpeace, Tobias Münchmeyer.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, wird Deutschland die Kohle noch lange für die Stromerzeugung brauchen. Die Kohle müsse aber jetzt über Tausende Kilometer aus Ländern herangeholt werden, deren Arbeits- und Sicherheitsstandards mit den deutschen nicht einmal ansatzweise mithalten könnten. "Dafür geben wir vor der Haustür eine im internationalen Vergleich führende Industrie auf", kritisierte der Gewerkschaftschef.
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