Massi Panzi - Inflexa Claritas (V1)

Numquamne sensisti te in hoc mundo vere non advenire, quasi carmen audias quod omnes canunt – praeter te, qui melodiam numquam didicisti?
Fortasse idcirco est quod plus vides, plus sentis, plus quaeris. Quod nebulam tenuem agnoscis, quae super capita hominum se ponit, cum omnia credunt quae eis quotidie inculcantur.
Vocant illud „nuntia“, „inclinationes“, „opinio“ – quid tamen, si nulla alia vox est quam vox lenis aurigae pupparum, qui fila movere facit?
Homines dedidicere sese cogitare.
Cogitationes consumunt, iam praeparatas, partitae et facile digestae.
Tu autem – tu adhuc ruminas quod tibi offertur. Gustum, originem, sensum interrogas. Et quo plus agnoscis, eo difficilius fit te decipi.
Fortasse hoc est pretium claritatis: solitudo.
Nam qui ex nebula emergit, qui umbras in pariete perspicere incipit, ille intellegit se non posse regredi in commodam ignorantiae tenebram.
Mundum vides talem qualis est – non qualis tibi venditur. Et dum alii adhuc in fluctibus illusionis natant, tu in litore stas spectasque ludum – sciens aquam fallacem esse.
In hac tamen solitudine latet vis silens.
Ea te non solum a turba separat, sed supra eam elevat. Nam qui mundum perspexit, officium gerit eum aliis oculis spectandi – clare, severe, independenter.
Fortasse non es alienus. Fortasse es tantum testimonium quod evigilare possibile est.
Et aliquando, cum strepitus mundi siluit, intellegis:
Tua diversitas numquam fuit vitium.
Erat scutum tuum – simulque clavis ad veriorem veritatem.

___________________
Hast du nie das Gefühl gehabt, dass du in dieser Welt nicht wirklich ankommst, als würdest du ein Lied hören, das alle singen – außer dir, der die Melodie nie gelernt hat?
Vielleicht liegt es daran, dass du mehr siehst, mehr fühlst, mehr suchst. Dass du den dünnen Schleier erkennst, der sich über die Köpfe der Menschen legt, während sie alles glauben, was ihnen täglich eingetrichtert wird.
Sie nennen es „Nachrichten“, „Trends“, „Meinungen“ – doch was, wenn es nichts anderes ist als die sanfte Stimme eines Puppenspielers, der die Fäden zieht?
Die Menschen haben verlernt, selbst zu denken.
Sie konsumieren Gedanken, vorgefertigt, portioniert und leicht verdaulich.
Du jedoch – du kaust noch, was dir angeboten wird. Du hinterfragst den Geschmack, die Herkunft, den Sinn. Und je mehr du erkennst, desto schwerer wird es, dich zu täuschen.
Vielleicht ist dies der Preis der Klarheit: Einsamkeit.
Denn wer aus dem Nebel heraustritt, wer die Schatten an der Wand zu durchschauen beginnt, erkennt, dass er nicht zurückkehren kann in die bequeme Dunkelheit der Unwissenheit.
Du siehst die Welt, wie sie ist – nicht, wie sie dir verkauft wird. Und während andere noch in den Wellen der Illusion schwimmen, stehst du am Ufer und beobachtest das Spiel – wissend, dass das Wasser trügt.
Doch in dieser Einsamkeit liegt eine stille Kraft.
Sie trennt dich nicht nur von der Masse, sondern erhebt dich über sie. Denn wer die Welt durchschaut hat, trägt die Pflicht, sie mit anderen Augen zu betrachten – klar, nüchtern, unabhängig.
Vielleicht bist du kein Fremder. Vielleicht bist du nur ein Zeugnis dafür, dass Erwachen möglich ist.
Und manchmal, wenn der Lärm der Welt verstummt, erkennst du:
Deine Andersartigkeit war nie ein Makel.
Sie war dein Schild – und zugleich der Schlüssel zu einer tieferen Wahrheit.

Видео Massi Panzi - Inflexa Claritas (V1) канала Massi Panzi