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Die Überblicksinformation: Einen Sachtext kurz zusammenfassen

Die Überblicksinformation musst du schreiben, wenn es darum geht, einen (journalistischen) Sachtext kurz zusammenzufassen. Hier lernst du wie das geht.

Übungstext:

Die unsoziale Marktwirtschaft in Großstädten
(Michael Bencec, Couch-Zeitung vom 16. Juli 2020)

„Sechs Jahre Mietenstopp“ lautet der Name eines Volksbegehrens, das seit heute vom Tisch ist. Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat es für nicht zulässig erklärt, weil das Mietrecht eine Sache des Bundes sei. Damit teilt das Gericht die Einschätzung des bayerischen Innenministeriums, während die Initiatoren des Volksbegehrens durchaus juristische Möglichkeiten sehen, die Lage auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu verbessern. Wie auch immer man zu dem Urteil stehen mag, die gravierenden Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind nicht zu leugnen.
Schon seit Jahren ist eine Wanderbewegung festzustellen. Immer mehr Menschen zieht es in die Großstadt, wodurch die Miet- und Immobilienpreise steigen. Es wäre allerdings blauäugig, allein darin die Ursache für die beobachtbare Preisexplosion zu sehen. Niedrige Sparzinsen und günstige Kredite befeuern seit der Finanzkrise 2008 den Trend, dass Wohnimmobilien als Anlageform und nicht selten als Spekulationsobjekte genutzt und missbraucht werden. Wie ungeniert Immobilienunternehmen den Mietern ins Portemonnaie greifen, lässt sich an einem Fall aus Schwabing verdeutlichen. Ein Unternehmen wollte nach einer Sanierung in einer Wohnanlage die Miete um bis zu 13 Euro pro Quadratmeter erhöhen. Für manche Bewohner hätte dies eine Verdoppelung der Miete von 750 Euro auf 1.500 Euro bedeutet. Auch wenn der Mieterverein in diesem Fall vom Oberlandesgericht München im Oktober 2019 recht bekam, wird eines deutlich: Die Preisspirale dreht sich immer weiter nach oben.
Sieht man sich die Entwicklung in München an, so sind die Mietpreise bei kleineren Wohnungen (bis 40 Quadratmetern) von 2016 bis 2018 um fast 35 Prozent von 19,80 Euro auf 26,70 Euro pro Quadratmeter hochgeschnellt. Für das gleiche Geld könnte man in Günzburg zwei (!) 60-Quadratmeter-Wohnungen mieten.
Auch wenn der Name des nun für unzulässig erklärten Volksbegehrens „Sechs Jahre Mietstopp“ im ersten Moment etwas radikal klingt: Der Spekulationsrausch am Immobilienmarkt ist nicht weniger radikal. Die Gering- und Durchschnittsverdiener bleiben dabei auf der Strecke. Besonders aufwühlend sind dabei die vielen Fälle, in denen langjährige Hausbewohner, Familien, alleinerziehende Mütter oder Senioren im Ruhestand ihr Zuhause aufgeben müssen, weil der neue Investor durch Luxusrenovierungen die Miete bewusst in die Höhe treibt. Es ist also kein Wunder, dass die Initiatoren des Volksbegehrens nicht nur von bayerischen Oppositionsparteien unterstützt wurden, sondern auch von Sozialverbänden, Gewerkschaften und dem Landesverband des Deutschen Mieterbundes.
Das Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichts ist vermutlich nicht politisch motiviert. Seine Auffassung, wonach das Mietrecht nicht in die Landeskompetenz falle, müssen die Initiatoren und deren Unterstützer wohl oder übel akzeptieren. Befremdlich sind allerdings die Reaktionen einiger Politiker, die sich regelrecht über das Urteil zu freuen scheinen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich Unions- und FDP-Mitglieder auch schon in Berlin mit Händen und Füßen gegen einen Mietendeckel wehren. Sehen denn diese Volksvertreter die geschilderten Probleme nicht? Glauben sie allen statistischen und historischen Fakten zum Trotz immer noch blind an die vermeintliche Selbstregulierungskraft des Marktes? Und ganz nebenbei: Wollen sie in der Zeit der Klimakrise eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens in Kauf nehmen? Denn eines ist klar: Wer sich die Wohnung vor Ort nicht leisten kann, muss zur Arbeit pendeln.
Eine Mietendeckelung muss her. Diese Forderung richtet sich nicht gegen die vielen privaten Immobilienbesitzer, die Wohnungen zu fairen Preisen vermieten, sondern gegen die vielen gewissenlosen Immobilienunternehmen und Spekulanten. In Kriegsgebieten spricht man häufig von ethnischen Säuberungen. In unseren Großstätten findet eine soziale Säuberung statt: Wenig- und Normalverdiener werden vom Markt vertrieben, bis nur noch die Gutbetuchten übrigbleiben – zumindest so lange, bis noch reichere Interessenten auftauchen. Das ist die unsoziale Marktwirtschaft in unseren Großstädten. Daran muss sich etwas ändern.

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29 сентября 2020 г. 3:53:14
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