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Klaus Eichner, Bis alles in Scherben fällt

Wer dem Satz folgt „nicht meine Quelle“, verstellt sich selbst den Weg zur Erkenntnis. Leider leben wir in Zeiten, in denen diese Äußerung immer wieder zu hören ist. Die Motive, sich vor Lektüre zu schützen, mögen unterschiedlich sein. Mal ist es Selbstschutz, mal nackte Angst, mal eine versteckte Aggression. Im Grunde genommen schaden sie einem selbst. Und sie führen immer wieder auch ins Absurde. Wer kennt sie nicht, die Menschen, die nicht in die USA reisen wollen, weil dieser oder jener Präsident im Amt ist?

Der Autor Klaus Eichner gehört mit Sicherheit zu jenen, die gerne per se als Quelle abgelehnt werden. Seine Vita sagt vieles aus und genügt, um zu stigmatisieren: Studium an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit, Arbeit in der Spionageabwehr der DDR, Chefanalytiker für US-Geheimdienste bei der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A). Die Liste genügt, um bei vielen die innere Blockade auszulösen.

Dennoch sei sein Buch „Bis alles in Scherben fällt. Der Kampf der USA um eine neue Weltordnung“ unbedingt empfohlen. Da ist jemand am Werk, der weiß, wie Politik im Verborgenen arbeitet und der die Grauzonen von Aktion, stillen Vereinbarungen und bewusstem Ignorieren aus eigener Praxis genau kennt. Die 130 Seiten umfassende Argumentation, die aus drei kleineren Abhandlungen besteht, beginnt mit dem Jahr 1989 und dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges.

Dass ein ehemaliger Offizier der DDR die Geschichte anders sieht als es in den Siegerjournalen steht, versteht sich von selbst. Und so zeigt Eichner auf, wie - entgegen allen öffentlichen Beteuerungen - die USA selbst in der Stunde Null damit begonnen haben, Stück für Stück die politische, geheimdienstliche und militärische Expansion nach Osten voranzutreiben. Der Autor kennt die Doktrin der USA, der sie folgt, um ihre globale Dominanz, die ins Wanken geraten ist zu sichern. Dabei wird deutlich, dass die EU selbst kaum über einen Selbstbehauptungswillen wie die Fähigkeit dazu verfügt, weil sie keine Strategie besitzt.

Der Autor setzt das Puzzle von 1989 bis zum offenen Kriegsausbruch im Februar 2022 in der Ukraine zusammen und plötzlich macht das alles Sinn. Selbstverständlich nicht in Bezug auf die Ordnung der Vereinten Nationen und selbstverständlich nicht aus der Perspektive der Koexistenz verschiedener Zivilisationen. Aber aus Sicht der us-amerikanischen Strategie der Dominanz sehr wohl.

Und wer diesem ehemaligen (?) Kommunisten keinen Glauben schenken will, der sollte vielleicht komplementär zu Eichners Buch das des ehemaligen Präsidentenberaters John Bolton lesen: Der Raum, in dem alles geschah: Aufzeichnungen des ehemaligen Sicherheitsberaters im Weißen Haus. Da breitet nämlich ein ehemals ranghoher Ultra-Konservativer Republikaner in aller Ausführlichkeit aus, wie man sich am Potomac die Wahrung der Weltherrschaft vorstellt.

Eine spannende wie brutal deutliche Abhandlung. Unbedingt als Quelle geeignet.

Видео Klaus Eichner, Bis alles in Scherben fällt канала Gerhard Mersmann
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4 января 2023 г. 19:48:13
00:07:16
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