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Charles de Gaulle in Deutschland (1962)

Frankreich und Deutschland waren Erbfeinde. Drei große bewaffnete Konflikte innerhalb einer im historischem Maßstab kurz bemessenen Zeitspanne (1870/1871, 1914/1918 und 1940/1945) mit Millionen von Toten und unermesslichem Leid hatten Berge von Hass zwischen den Nachbarn angehäuft.

Doch ein Mann, der von Deutschen sowohl ganz privat als auch im nationalen Maßstab viel zu erleiden hatte, beschritt einen völlig neuen Weg.

Charles de Gaulle hatte im Ersten Weltkrieg als junger Hauptmann bei Verdun an opferreichen Kämpfen teilgenommen und geriet schwer verwundet in deutsche Kriegsgefangenschaft, in der er trotz fünf vergeblicher Fluchtversuche mehr als zwei Jahre zubringen musste.

1940 verteidigte Charles de Gaulle - zunächst als Oberst, später wurde er zum Brigadegeneral befördert - erneut sein Vaterland gegen deutsche Aggressoren. Sein Schwager Alfred Cailliau wurde im Konzentrationslager Buchenwald, seine Nichte Genieve Anthonioz wurde im Konzentrationslager Ravensbrück interniert, wo sie Furchtbares erleiden mussten.

Mit einem flammenden Appell wandte sich Charles de Gaulle am 18.06.1940 - einen Tag nach der offiziellen Kapitulation Frankreichs durch Marschall Petain - über den englischen Rundfunk an die Franzosen und forderte sie auf, den Kampf bis zur endgültigen Befreiung ihres Landes fortzusetzen. Damit stellte sich Charles de Gaulle an die Spitze des französischen Widerstandes gegen die deutsche Okkupation. Als Charles de Gaulle am 26.08.1944 in das befreite Paris einzog und unter dem Jubel seiner Landsleute die Champs Elysees hinunterschritt, hatte sich jedes seiner am 18.06.1940 prophezeiten Worte erfüllt.

Am 14.09.1958 - seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren noch keine fünfzehn Jahre vergangen - empfing Charles de Gaulle, inzwischen Ministerpräsident der Vierten Republik (im folgenden Jahr wird er die Fünfte Republik initiieren und deren erster Staatspräsident werden) den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer in seinem Landhaus “La Boisserie” in Colombey-les-deux-Eglises. Niemals zuvor oder danach lud Charles de Gaulle einen Staatsmann in sein Privathaus ein.
Konrad Adenauer war mit einiger Besorgnis zu diesem Besuch aufgebrochen, war ihm doch von allen Seiten Charles de Gaulle als ein Nationalist und Feind Deutschlands geschildert worden. Doch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer entwickelten sofort ein tiefes Verständnis und eine eben solche Sympathie für einander. Viele Biographen sprechen von "Zuneigung auf den ersten Blick”.
Charles de Gaulle und Konrad Adenauer gingen offen und ehrlich mit einander um, und der eine war von der - nach außen vielleicht nicht sogleich zu erkennenden, im privaten Umgang jedoch umso deutlicher zutage tretenden - Herzlichkeit des anderen berührt. Beide Staatsmänner waren überdies Katholiken und zwar autoritäre, aber dennoch gütige Familienväter.
Dass Charles de Gaulle in Konrad Adenauer einen Rheinländer und keinen Preußen vor sich hatte, der zudem niemals in einem Krieg gegen Frankreich gekämpft hatte, spielte sicher auch eine große Rolle.
Das Weltbild der beiden Staatsmänner traf sich darin, dass die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich die eigentliche Bedingung für einen dauerhaften Frieden in Europa war.

Nach diesem ersten gemeinsamen Treffen gab es viele weitere Begegnungen und einen regen Briefwechsel zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, immer getragen von der tiefen gegenseitigen Sympathie der beiden Politiker.
Bei Adenauers Staatsbesuch in Frankreich 1962 bezeugten die beiden Staatsmänner in der - von deutschem Artilleriebeschuss noch immer gezeichneten - Kathedrale von Reims bei einem gemeinsamen Gottesdienst ihren Willen zur Aussöhnung zwischen ihren beiden Völkern.

Charles de Gaulle als Symbolfigur der nationalen Selbstbehauptung Frankreichs in deren dunkelster Stunde besuchte im Jahre 1962 das Land des ehemaligen Kriegsgegners und schaffte mit seinen triumphal gefeierten Ansprachen in deutscher Sprache (der 72jährige hatte sämtliche Reden selbst entworfen, mit den Dolmetschern daran gefeilt und sie anschließend auswendig gelernt) ein Wunder: Deutsche und Franzosen versöhnen sich. Nie wieder werden sie in blutigen, opferreichen Kriegen gegen einander die Waffen erheben.

Am 22.01.1963 wurde das epochale Aussöhnungswerk mit dem “Elysee-Vertrag” gekrönt.

© Text: Manuela Hertel

Видео Charles de Gaulle in Deutschland (1962) канала Manuela Hertel
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26 июня 2016 г. 14:47:41
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