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Zu Gast im Atelier von Peter Riek

Es sind merkwürdige Tage“, sagt Peter Riek, der eigentlich gerade drei Ausstellungen parallel laufen hat, keine davon kann man besuchen. „Die ungesehene Ausstellung in Traunstein habe ich gestern abgebaut, mit dem Kleintransporter zurückgeholt und eingelagert“, sagt der Heilbronner Künstler. „Alles an einem Tag, man darf ja nirgends übernachten.“

Peter Rieks Werkschau aus drei Jahrzehnten anlässlich seines 60. Geburtstags wurde am 20. März im Deutschhof erst gar nicht eröffnet. Eine komplett fertig kuratierte Schau, die bis zum 21. Juni laufen soll. Was macht das mit einem Künstler, der wie ein Eremit im Atelier arbeitet, um dann aber an die Öffentlichkeit zu treten? „Es ist ein Glücksfall, dass die Heilbronner Museen flexibel sind. Auch wenn es wohl keine Eröffnung mehr geben wird, so kann die Ausstellung doch nach hinten geschoben werden über den Sommer hinaus.“

Der Ausstellungstitel „Origin“ gibt einiges vom Künstler Peter Riek preis. „Ich bin jetzt schon ein alter Kerl und frage mich, wo meine Ursprünge liegen. Weniger topographisch, also von der Landkarte aus gesehen, sondern gedanklich.“ Die Literatur der Romantik hat ihn stark geprägt, im Deutschhof hängen Straßenzeichnungen aus der Folge „Lieder der Verirrung/Wilhelm wandert“, eine Hommage an den Heilbronner Dichter Wilhelm Waiblinger, der mit nur 25 Jahren 1830 in Rom gestorben ist.

„Ein Enfant terrible, ein früher Hippi, der zu Fuß nach Rom ging. Und weiter.“ Auch Peter Riek ist passionierter Wanderer, seine Reisen zu Fuß oder mit dem Fahrrad sind Teil seiner künstlerischen Methode. Und so hat auch er sich den Weg nach Italien ergangen.

Ursprünglich kommt Peter Riek von der expressiven Malerei, um sich dann der Zeichnung zuzuwenden. „Die Zeichnung ist eine universelle Sprache, mit die älteste der Menschheit. Man denke an Kreidezeichnungen auf Asphalt und an Höhlenzeichnungen. Mich interessieren alle Spielarten der Zeichnung, Teppichzeichnungen, Eisenzeichnungen. Durch die Zeichnung nehme ich die Welt erst wahr.“ Wie funktioniert diese Welt? Falsche Frage, korrigiert Peter Riek: „Wie funktioniert meine Welt.“

Kann er von der Kunst leben? Ja, aber nicht von der Zeichnung auf Papier, sondern von der Zeichnung im Raum, das heißt von der Zusammenarbeit mit Architekten. Über seine Hamburger Galerie hat Peter Riek mehrere Aufträge für 5-Sterne-Hotels erhalten, jedes Zimmer einzeln mit Originalzeichnungen gestaltet und große Teppichzeichnungen entworfen. Das bekannteste dürfte das Interconti in Davos sein, wo Donald Trump und Benjamin Netanjahu zum Weltwirtschaftsgipfel ganze Etagen über Wochen mieten. Der Künstler in Zeiten der Pandemie?

„Eigentlich hat sich für mich nicht viel geändert. Ich arbeite und lebe in dieser Zelle, meinem Atelier, auf 100 Quadratmetern. Eine ehemalige Flaschnerei, die vor 30 Jahren günstig zu haben war, als die Südstraße als keine gute Gegend galt.“ Doch wäre es irrig, anzunehmen, „man würde weitermachen wie bisher“. Seit Längerem beschäftigt sich Riek mit alten Arbeiten, die er in seinen Schubladen findet und teils radikal ändert. „Across time“ heißt diese Serie, die nun eine abermals andere Dimension erfährt.

„Ich schaue gar nicht mehr in meinen Kalender, der sonst übervoll ist.“ Eigentlich wollte er an diesem Tag nach Berlin fahren mit aktuellen Zeichnungen für die Kunst-Messe „Paper Positions“. Eigentlich hat er ein neues Projekt für ein weiteres Hotel in der Schweiz, es liegt auf Eis. Ebenso das Projekt Trauerraum für die Heilbronner Kinderklinik.

Leere Gesichter Auf dem Boden im Atelier liegen Zeichnungen. Einfache, archaische, leere, eigensinnig wütende Gesichter in reinem Ölpastell. „Empty Faces“ nennt Peter Riek die neuen Blätter. „Im Grunde bin ich guter Dinge“, sagt er. „Mein Thema war immer schon die Vergänglichkeit. Wir haben vergessen, dass alles schnell vorbei geht. Wir definieren uns über Jugend, Erfolg, immer schneller, höher, besser. Doch es kommt, wie es kommt. Ich freue mich, wenn wir die Ausstellung im Deutschhof irgendwann sehen können. Und wenn nicht, dann nicht.“

Видео Zu Gast im Atelier von Peter Riek канала STIMMETV
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21 апреля 2020 г. 19:23:03
00:04:32
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