Wie schlecht ist die Ausrüstung der Bundeswehr? | Markus Lanz vom 18. Mai 2022

Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, bezeichnet den Zustand der Bundeswehr als einen ‟Skandal“. Die Bundeswehr sei „nicht führungsfähig“. 184.000 Soldatinnen und Soldaten hätten nicht alles am Mann und an der Frau, was sie bräuchten. "Das ist ein Skandal.“
Worte, mit denen Eva Högl den aktuellen Zustand der Bundeswehr am Mittwochabend bei Markus Lanz beschrieb.

Für „die unmittelbare persönliche Ausstattung“ der Soldatinnen und Soldaten sollen bis 2025 2,4 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Markus Lanz hakte nach, ob die Bundeswehr tatsächlich keine Helme habe. „Nicht ausreichend und nicht alle Teile“, antwortete Eva Högl lächelnd. Als Bundesverteidigungsministerin Lambrecht (SPD) angekündigt hatte, 5.000 Helme an die Ukraine zu liefern, habe sich Högl daher gefragt, wo diese seien.

Auch Nachtsichtgeräte seien „Mangelware“ und die Funkgeräte mittlerweile 30 Jahre alt. Der Bundeswehr würde außerdem Munition im Wert von 20 Milliarden Euro fehlen. „Schwere Transporthubschrauber“ müssten angeschafft werden. Ein diesbezüglicher Beschaffungszeitraum von drei Jahren „wäre flott, wäre gut“, so Eva Högl.

Es gehe darum, voll einsatzbereit zu sein, mit 200.000 bis 300.000 Soldatinnen und Soldaten, mit neuem Gerät, mit besserer Ausstattung, so Högl.

Diesen politischen Willen habe auch der Militärhistoriker Sönke Neitzel im Verteidigungsministerium in den letzten Jahre vermisst. Laut ihm sei es vor allem die Devise „erst einmal auf Zeit und abarbeiten“ zielführend bei der Beschaffung von Bundeswehrmaterial gewesen, da die Soldatinnen und Soldaten ja sowieso nicht in einen Krieg ziehen sollen.

Doch durch den russischen Angriff auf die Ukraine würde vielen Politikerinnen und Politikern bewusst, wie wichtig eine funktionierende Bundeswehr sei, durch das Sondervermögen endlich an der schlimmen Ausrüstungssituation der Bundeswehr gefeilt wird und das Bewusstsein für Sicherheitspolitik wieder da ist.

Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/AGdX/

Weitere Gäste in der Sendung:

Jens Spahn, Politiker
Der ehemalige Gesundheitsminister von der CDU analysiert den aktuellen Stand seiner Partei in der Opposition und erklärt seine Unterstützung für Friedrich Merz.
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