Das Geschäft mit unseren Haustieren | Marktcheck deckt auf SWR

Welpen, Katzen, Häschen und Co: Viele wünschen sich ein Haustier. Gerade im Internet werden zig süße Kleintiere angeboten, aber hinter den jungen Tieren steckt oft ein grauenvolles Geschäftsmodell.

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In Zeiten von Corona boomt der Haustiermarkt wie nie zuvor. Hunde, Katzen und Meerschweinchen sind fast „ausverkauft“. Und gerade bei Hundewelpen treibt Corona die Preise in die Höhe. Pro Tier sind häufig mehr als tausend Euro Gewinnmarge drin. Mit dem „richtigen“ Geschäftsmodell lässt sich da natürlich eine Menge herausholen.
Wir begleiten die Grenzkontrolle an der A3 in der Nähe von Passau. Die einzige 24 Stunden-Kontrollstelle in ganz Deutschland. Geschmuggelt wird alles: Tiere, Drogen, Medikamente. Immer häufiger stoßen die Bundespolizisten bei ihren Kontrollen auf geschmuggelte Tiere. Wichtig ist: Nur mit einem gültigen europäischen Heimtierausweis dürfen Tiere nach Deutschland einreisen.

Während unserer Dreharbeiten erwischen die Beamten illegale Einwanderer, finden verbotene Medikamente. Und polizeilich gesuchte Personen. Bei ihren Stichproben fallen ihnen dieses Mal keine geschmuggelten Tiere in die Hände.

Trotzdem: Das illegale Geschäft mit den Hundewelpen wird Schmugglern viel zu einfach gemacht, meint die stellvertretende Vorsitzende der deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutz, Richterin Barbara Felde.

"Es ist ein lukratives Geschäft, auch für Verbrecher, Hunde unter schlimmen Bedingungen zu züchten, zu vermehren, in Ländern, in denen der Tierschutz nicht ganz so hoch gehalten wird wie in Deutschland. Und diese Tiere dann übers Internet, was das Ganze noch sehr viel einfacher macht, Hunde können anonym über das Internet in ganz Europa verkauft werden. Und dann braucht es nur noch den Transport, nachdem man sich an keinerlei Rechtsvorschriften gehalten hat. Die Tiere sind meistens zu jung, die Tiere sind meistens krank, überhaupt nicht sozialisiert. Das ist eine ganz, ganz große Probleme. Wichtige Impfungen fehlen gegen Tollwut zum Beispiel. Das kostet natürlich alles Geld. Das will man nicht ausgeben, natürlich, um die Gewinnmarge so hoch wie möglich zu halten."

Auf der Spur der Welpenmafia verfolgen wir die Händler bis ins osteuropäische Ausland. Und merken bald: Im illegalen Hundehandel steckt das ganz große Geld.

Wer sind die Leute, die Hundewelpen über das Internet verkaufen?

Unsere Reporterinnen geben sich als Interessentinnen aus, durchforsten die verschiedenen Tierbörsen im Internet. Doch nicht nur Hunde, auch Meerschweinchen, Häschen und Co. sind zur Zeit der „große Renner“. Deshalb schauen sich unsere Reporterinnen in großen Zoohandlungen um und befragen eine Tierärztin.

Woher kommen die Tiere in den Geschäften und wie gesund sind sie?

Die Slowakei ist europäischer Spitzenreiter beim Welpenhandel: Nirgendwo sonst boomt der Markt so stark wie hier - nirgendwo wird so viel Geld mit der Vermehrung von Hunden gemacht. Wie ist das möglich?

Wir treffen Monika Kozelová. Sie ist Mitglied der Regierungspartei, die seit Anfang des Jahres am Ruder ist.

"Es ist ein unglaubliches Geschäft und groß. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir die Steuern vom Verkauf dieser Tiere nicht geregelt haben. Im Grunde haben sie es einfach nicht versteuert. Das heißt, sie hatten reinen Gewinn und das kam ihnen entgegen – vor allem auch, weil die Polizei keine gesetzliche Grundlage hatte, um dagegen vorzugehen."
Steuerfrei - das vergrößert die Gewinnmarge nochmal. Ein lukratives Geschäft. Hunde aus unbekannter Quelle werden mit falschen Papieren versorgt und nach Deutschland verkauft - geht das ohne Wissen der Behörden?

"Ich hab das Gefühl, dass sie sicher schon irgendwo miteinander verbunden sind. Ich habe außerdem das Gefühl, dass sie mit den Tierärzten verbunden sind, denn jemand muss ihnen schließlich diese Heimtier- Ausweise ausstellen. Die Polizei hat sich bis jetzt nicht sonderlich dafür interessiert.", sagt Monika Kozelová.
Die Regierung will jetzt der Geldmacherei ein Ende setzen. Keine einfache Aufgabe bei Geschäften, die im großen Stil stattfinden und in einem Land, in dem der Tierschutz eine untergeordnete Rolle spielt.

Filmautorinnen: Annika Erbach, Barbara Hirl
Bildquelle: Imago / Ardea
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