In acht Tagen um die Welt. Von Bananenplantagen zu rauschenden Wasserfällen.

Von der unaufgeregten Kleinstadt Sitia entdecken wir den touristisch wenig erschlossenen Osten der Insel. Unsere „Base" ist Geburtsort des Dichters Vitsentzos Kornaros. Am beschaulichen Hafen lässt es sich mit Frappé und frischem Bougatsa perfekt in den Tag starten. Frühaufsteher werden mit einem majestätischen Sonnenaufgang belohnt. Mutter Natur bedient sich an den schönsten Farben, die der Malkasten herzugeben hat - Vom leuchtenden Orange über knalliges Gelb bis zu feurigem Rot. Das kretische Meer und der Planet gehen eine perfekte Symbiose ein. Nehmen Sie sich an der Promenade auf einem Bankerl Platz, lehnen Sie sich zurück und genießen, vollkommen kostenlos, die beste Freiluftunterhaltung Kretas. Seitan Limani im Norden, Balos im Westen, Elafonisi im Süden und last but not least Vai im Westen. Man ist leider nicht der Einzige, der die Traumstrände Kretas besuchen will. Morgenstund hat Gold im Mund und unweit vom Palmenstrand lockt ein nahezu unberührtes Kreta. Gerne gebe ich Ihnen meine Insider weiter ;-) Es bedarf eine gehörige Portion an Vorstellungskraft, dass man binnen weniger Kilometer von einer Bananenplantage zu einem rauschenden Wasserfall gelangt. Lust auf etwas Wildnis? Platanen, Palmen, Pool. Ab ins immergrüne Paradies wo uns tausende prachtvolle, schattige Bäume und zu guter Letzt ein Sprung ins wundervoll erfrischende kühle Nass erwarten. Die faszinierende, reizvolle Schluchtwanderung zum Ρίχτη (Richti), kretisches Dialektwort für Wasserfall, ist ein wahres Fest für den Geruchssinn. Würzig duftender Salbei betört mit reichhaltigem Duft seiner ätherischen Öle. Mediterraner Oleander in Hülle und Fülle sorgt für eine angenehme olfaktorische Reizüberflutung. „Cur moriatur homo cui Salvia crescit in horto?“ Warum sollte ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst? Apropos Sterben, während des Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei haben Christen bei der steinernen Bogenbrücke von Lahanas (Beginn der Wanderung) jene Türken der Region getötet, die versucht haben nach Sitia zu gelangen um von dort aus ihre Weiterreise in die Türkei anzutreten. Zurück zur Natur. Highlight des ca. 1,5 stündigen Abstiegs von Éxo Moulianá ist unumstritten der gut 20 Meter hohe Wasserfall. Gespeist wird die Schlucht mit Wasser vom Gipfel Drymias des 918 Meter hohen Berges Orno. Ausreichend Wasser, selbst im Hochsommer ist garantiert. Wir belohnen uns für unsere Strapazen im schmucken Fischerdorf Mochlos mit dem Besten was der Ozean zu bieten hat. In der Taverne Ta Kochilia (Muschel) kredenzt uns der weitgereiste Jorgos Frischfang in Meeressalzlake. Das Filet ist so fein, dass man es mit den Wimpern kauen könnte. Als Nachtisch gönnen wir uns einen Obsalat mit frischem Joghurt - der obligatorische Frappé darf selbstverständlich nicht fehlen. Lasst mich nochmals kurz auf den wohl berühmtesten Vertreter kretischer Literatur zurückkommen. Keine prachtvolle Hochzeit, kein spontanes Beisammensein, weder Taufe noch Begräbnis sind für einen Kreter ohne die mit viel Wortwitz und Charme angereicherten 15-silbigen Zweizeiler, den μαντινάδες, vorstellbar. Ein Kreter sagt nicht mit einfachen Worten was in seinem tiefsten Inneren vorgeht. Er bedient sich den sogenannten Mantinades. Jene Verse machen es ihm möglich sowohl schallendes Gelächter als auch tränenlose Trauer, Finsternis und Verzweiflung metaphorisch zum Ausdruck zu bringen.Der Inselepos Erotokritos mit seinen 10.012 fünfzehnsilbigen gereimten Versen dient hierfür als Grundlage. Das wohl bedeutendste Werk der kretischen Literatur ist der Herzschlag Kretas. Kostprobe gefällig?«Η Κρήτη πάντα διαφορά έχει απ’τους άλλους τόπους γιατί έχει ευαίσθητη καρδιά και κουζουλούς άνθρωπους.»Kreta unterscheidet sich von anderen Fleckerln. Es hat ein zartes, einfühlsames Herz und die Bewohner sind plemplem ;-)

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