IVAN MARCHUK . Kunst, die Grenzen überwindet... Bogdana Pivnenko

Zum ersten Mal in Deutschland werden im Sommer 2014 Werke des berühmten ukrainischen Künstlers Ivan Marčuk im Rahmen zweier Ausstellungen präsentiert:
Die künstlerische Einzigartigkeit des 1936 in Ternopil' (Westukraine) geborenen Ivan Marchuks, der heute in Kyjiv lebt und wirkt, entwickelte sich trotz des stilistisch-ideologischen Diktats des Sozialistischen Realismus, politischer Verfolgung durch das Sowjetregime und seiner Isolation vom offiziellen Kunstbetrieb bis in die 1990er Jahre.
Der Künstler zeigte Mut zur Überwindung der Konventionen und zum Experiment.
Er entwickelte eine höchst individuelle Technik, die er selbst als Pljontanismus bezeichnet. Der Begriff wurde vom dialektalen ukrainischen Verb pljontaty abgeleitet, das sich als „verfilzen", „verflechten" übersetzen lässt.
Es bezeichnet einen spezifischen Farbauftrag aus mehreren übereinander gelagerten feinen, fadenartigen Linien, der für eine starke Struktur und Stofflichkeit der Oberfläche sorgt.
In allen Schaffensphasen arbeitete und arbeitet Marchuk sehr intuitiv, wobei er sich sowohl von der ukrainischen Kultur inspirieren lässt und gleichzeitig auf europäische Kulturprozesse reagiert. Sein Gesamtwerk zählt heute über 5000 Werke und ist stilistisch nicht eindeutig einzuordnen: es reicht von metaphysischer Archaik, über leuchtende Heimatlandschaften bis zu abstrakten Farbsymphonien (Reihe „Blick in die Unendlichkeit") und lässt primitivistische, surrealistische, expressionistische und konstruktivistische Züge erkennen, was seine Werke so besonders macht.
Beide Ausstellungen in München und Berlin zeigen Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen des Künstlers, um dem Zuschauer einen möglichst vielfältigen Blick auf das facettenreiche Werk Marchuks zu ermöglichen.

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