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Die Spessartrampe der Eisenbahnfreunde Kahlgrund: Eine Modelleisenbahnanlage der Superlative

Pennula war im Juni 2019 zu Gast bei den Eisenbahnfreunden Kahlgrund in Schöllkrippen, einem Modelleisenbahnverein aus der Region um Aschaffenburg herum. Der Verein wurde bereits im Jahre 1986 gegründet und hat sich aufgrund der regionalen Nähe den Nachbau der berühmten und mittlerweile historischen „Spessartrampe“ von Laufach bis Heigenbrücken im Maßstab Spur H0 vorgenommen.

Die Herausforderung war beim Bau der Spessartrampe im Maßstab 1/87 nicht nur der extreme Höhenunterschied, sondern auch die korrekte Darstellung des aufwendigen und anspruchsvollen Schiebebetriebes. Der Bau der großen Modelleisenbahnanlage führte zwangsläufig dazu, dass sich die Vereinsmitglieder zuvor intensiv mit der regionalen Bahngeschichte beschäftigen mußten. Außerdem wurden viele historische Fotos ausgewertet und im Detail analysiert.

An der Modellbahnanlage wird ständig „gebastelt“ und „geschraubt“, um den Fahrbetrieb stets auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Nachdem vor einigen Jahren die Modellbahn-Digitalsteuerung mit Hilfe der Software „Train Controller“ umgerüstet wurde, hierfür Digitalzentralen vom Typ „Intellibox“ von Uhlenbrock zum Einsatz kamen, entsteht derzeit ein „Car System“ mit zwei Bushaltestellen, einem Ladegutumschlag zwischen LKW und Bahn, eine mit Ampeln gesicherte Baustelle und vieles mehr. Ebenso sind in den letzten Jahren sogenannte „Besucher-Druckschalter“ eingebaut worden, die via Knopfdruck bestimmte Aktionen mit bewegten Figuren auslösen. Allerdings wollen die Eisenbahnfreunde Kahlgrund auf gar keinen Fall ein kunterbuntes „Miniatur Wunderland“ imitieren, sondern bleiben standfest auf dem Boden der Tatsachen: Und dazu gehört der absolut vorbildgetreue Fahrbetrieb mit Stromabnehmern an der Oberleitung. Zwar ist der Fahrdraht nicht elektrifiziert, dennoch reden wir hier nicht mehr von einer Spielzeugeisenbahn, sondern von einer professionell gebauten Modelleisenbahn.

Dass wir uns in keinem „Miniatur Wunderland“ befinden, wird bereits am authentischen Nachbau der gesamten Eisenbahnstrecke der Spessartrampe deutlich. Der Bahnhof Laufach mit seinen Rangiergleisen und Lokschuppen für die Schiebelokomotiven bzw. Schub- oder Drucklokomotiven im Tal sowie die Einfahrt in den Schwarzkopftunnel mit dem zusätzlichen Ausweich- bzw. Abstellgleis unmittelbar vor dem Tunnelportal sind unverfälscht und realitätsgetreu nachgebaut.

Um das Anlagenkonzept bzw. die Philosophie dieser Modellbahnanlage verstehen zu können, ist es notwendig, dass wir uns ein wenig mit der Spessartrampe der Main-Spessart-Bahn beschäftigen. Zur Zeit der Bayerischen Staatsbahn wurde eine Bahntrasse zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und Bayern geplant, wobei der Spessart seinerzeit die kürzeste Verbindung darstellte. Allerdings hatte dies jedoch den Nachteil, dass eine Eisenbahnstrecke das Mittelgebirge überwinden mußte. Die Bahningenieure von damals standen vor der Wahl, entweder das gesamte Mittelgebirge mit Tunneln zu durchqueren oder die Bahntrasse so anzulegen, dass sie ohne Tunnel so viel Höhe wie möglich bis zum Scheitelpunkt überwindet. Da der Tunnelbau im 19. Jahrhundert allerdings noch echte bergmännische Handarbeit war, wäre die komplette Unterquerung des Mittelgebirges viel zu teuer geworden. So entschied man sich, den Höhenunterschied von knapp 100 Metern zwischen dem Bahnhof Laufach im Laufachtal und dem Scheiteltunnel, dem Schwarzkopftunnel, über eine relativ steil ansteigende Bahnstrecke zu bauen.

Somit war der Name der „Spessartrampe“ entstanden, nämlich die knapp sechs Kilometer lange Steigung zwischen Laufach und Heigenbrücken. Die Spessartrampe wurde im Oktober 1854 in Betrieb genommen. Zunächst war nur ein Gleis in Betrieb, das zweite Gleis wurde im Jahre 1873 verlegt. Der Betrieb auf der Spessartrampe war sehr aufwendig, aber zugleich auch extrem eindrucksvoll, denn in Laufach wurden Züge mit einer Schiebelokomotive ausgestattet, um die extreme Steigung überwinden zu können. Teilweise erhielten besonders schwere Personen- und Güterzüge sogar eine zweite Lokomotive vorgespannt, so dass nicht selten der Betrieb via Doppeltraktion bzw. Mehrfachtraktion in der Realität zu beobachten war. Entsprechend groß war auch das Bahnbetriebsgelände in Laufach angelegt, so beispielsweise ein dreigleisiger Lokschuppen zum Unterstellen der Schiebelokomotiven sowie zahlreiche Rangiergleise. Auch oben am Scheitelpunkt, d.h. kurz vor dem Schwarzkopftunnel, gab es eine Besonderheit, nämlich ein Ausfahrgleis bzw. Nebengleis, auf welchem die von Laufach kommenden Schiebelokomotiven einen Gleiswechsel vornehmen konnten, um wieder zurück ins Laufachtal zu fahren.

Ebenso freundlich wie Pennula zum Drehtermin empfangen wurde, ergeht es jedem Besucher und Gast bei den Eisenbahnfreunden Kahlgrund. Während in den Sommermonaten vornehmlich die Anlage revidiert und erweitert wird, finden von Herbst bis zum Frühsommer regelmäßig Fahr- und Ausstellungstage statt. Ein Besuch der Anlage lohnt sich auf alle Fälle!

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19 июня 2019 г. 19:53:22
00:40:12
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