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Aussteiger am Strand | Minimalistisch Leben

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Ich muss etwas weiter zurückrudern...
Die letzten Wochen gab es eine Begegnung mit einem alten Wegbegleiter, die mich etwas erregte. Ja sogar kurz ärgerlich stimmte.
Ein Mann, dessen Recht es ist zu entscheiden, in welchen Umständen und mit welchen Mitmenschen er leben und wohnen mag, und mit welchen eben nicht. Nun erwische ich ihn jedoch immer wieder dabei, wie er mit dem Finger verurteilend auf andere zeigt und sie eben nicht so sein lässt, wie sie momentan nunmal sind.
Er wünscht und manchmal fordert er auch, dass doch sein Lebenspfad von allen bestritten werden müsste. Um richtig zu leben.

Mir ist dieser gute Mann ein willkommener Spiegel, in vielerlei Hinsicht erkenne ich mich selbst in ihm wieder.
Nun gingen seine Forderungen so weit, dass er die Hütte, in der ich lebe, und die Menschen mit enorm liebevoller Arbeit errichtet haben, niederschmettern wollte. Weil einfach grundsätzlich alles, was in der Natur errichtet wird, seiner Meinung nach nicht dorthin gehört.
Ich denke mir... ja, wer hunderttausende Euros auf der Bank hat und bereits das halbe Dorf aufgekauft hat, der hat irgendwie auch leicht reden.
Warum sollen dann die Hütten auf seinem Gelände nicht weg? Warum darf er dann überall Plastikschläuche zur Wasserversorgung legen und beschwert sich über die paar Plastikschnüre in unserer Hütte am Strand... okay, jedem das seine.

Ich blieb still und hörte zu. Den Frust über seine Worte gab ich mir später alleine.

Gestern kamen dann zwei junge Spanier aus dem Dorf hier herunter und verbrachten den Nachmittag nur wenige Meter neben meiner Hütte. Gleich lief laute BoomBoom Musik aus ihren Lautsprechern und mir wurde deutlich unwohl.

Ich war kurz darauf stolz und erhaben zu ihnen zu gehen und sie zurecht zu weisen. Ihnen zu erzählen, wie man sich an einem Strand, in der Natur, richtig zu verhalten hat.
Dann hörte ich mir erst selbst zu und begriff, dass ich keinen Deut besser wäre, als der gute Mann, der mit mir schimpfte.
Also atmete ich nochmal durch und ging dann bereitwillig zu ihnen rüber.

Die beiden hatten vor LSD und Kokain zusammen zu mischen und dort einzunehmen. Sie bereiteten gerade alles vor. Auch das stimmte mich kurz übel. Wieder galt es durchzuatmen.

In der Folge haben wir uns stundenlang miteinander unterhalten und keiner hat irgendwas eingenommen.
Es stellte sich heraus, dass der Jüngere der beiden eine gewaltige, enorme Vorgeschichte erfahren hatte und mitten in einer höchst schwierigen Phase seines Lebens steckte.
Ich mache es kurz: Der Junge hat in seinem Leben noch nichts anderes gesehen, als diese Insel. Alles was er kennt, sind die immer selben Menschen mit ihren immer selben Gewohnheiten. Dieser Ort bietet ihm derzeit wenig Perspektive. Eltern und Mitmenschen sind ihm kaum eine Hilfe. Und die einzige Hilfe die er je hatte, war seine Freundin, die ihn dabei begleitete vor Jahren clean zu werden und vorerst zu bleiben.
Und eben jene Freundin darf er auf richterliche Anweisung hin nicht mehr sehen, obwohl die beiden lieben. Er war damals 18 und sie 16, weswegen ihre Mutter die Gesetzlage ausnutzte, um ihn mehrfach anzuzeigen. Doof gelaufen...
Wir haben Stunden miteinander gesprochen und wenn mich einer fragt, was ich in diesem Jungen erkannt habe, dann nur eines: die pure Liebe in seinen Augen.

Ich bin einem Bruder im Geiste begegnet, dessen Herz strahlt, obwohl oder gerade wegen all der Rückschläge, die er bereits in jungen Jahren kassierte.
Solche Begegnungen habe ich sehr, sehr selten in meinem Leben. Wirklich von Herz zu Herz.
Für mich gibt's nichts wertvolleres, als sich so, völlig offen zu begegnen. Und dieser Junge kann das, was so viele von uns verloren haben.
Es war mir eine Ehre mit ihm.

Und ich denke mir... das alles, wer weiß, was unsere Begegnung auch in ihm auslöst, wäre niemals eingetroffen, hätte ich mich vor sie gestellt und mit dem Finger auf sie gezeigt.

Die Wege des Menschen sind sooo verschieden. Und wir können nicht hinein sehen in einen anderen, ehe wir uns nicht die Zeit nehmen, ihm authentisch zu begegnen.

Jedes Urteil ist ungerecht in diesem Sinne.
Und es mag sein, dass Drogen und Eingreifen in Mutter Natur Schaden zufügen. Doch wir dürfen nicht per se Menschen deswegen abstempeln.

Jemand hat diese Hütte gebaut, und sehr viel Aufmerksamkeit darein fließen lassen. Das ist für mich was wunderbares!
Und dieser Junge kam um Drogen zu nehmen, und verlor jeden Anlass dazu, als er jemanden traf, der ihm zuhörte. Auch das ist für mich einfach wundervoll!

Ich möchte all die Spiegelbilder im Leben nutzen, um mich zu erinnern, wie und wer ich sein möchte.

Der Narr lernt aus den eigenen Fehlern. Der Weise aus denen der anderen.

Aho!
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1 июня 2021 г. 17:48:41
00:03:49
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