Interviews4future #2 mit Lisa Saruj Oehler

Interview4future #2 mit Lisa Saruj Oehler. Transformation von geldvermittelten Versorgungszusammenhängen - Über ein verkörpertes Wandelverständnis und geldlogikfreie Räume

Unsere zweite Gästin Lisa Saruj Oehler ist Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und Körpertherapeutin. Sie ist Gründerin der Lila Vase (https://www.instagram.com/die_lilavase/) in Stuttgart und arbeitet derzeit im MoneyMuseum Zürich.

Lisa Saruj beschäftigt sich vor allem mit der Frage, wie grundlegender Wandel geschehen kann. Diese Frage hat sie zuerst auf den Status Quo einer geldvermittelten Gesellschaft und dann darüber hinaus blicken lassen. Da sie im Interview von geldlogikfreien Räumen spricht, folgt hier kurz ihre Sicht auf den vorherrschenden geldbasierten Versorgungszusammenhang mit seinen strukturellen Folgen.

Zugang wird in einer geldvermittelten Gesellschaft über das (Nicht-) Vorhandensein von Geld geregelt. Geld besteht an sich aus nichts und ist somit rein abstrakte Zahl. In einer geldvermittelten Gesellschaft soll garantiert werden, dass das Geld jetzt oder später gegen etwas real Existierendes, also etwas Materielles oder eine Dienstleistung, eingetauscht werden kann. Hierfür muss den Dingen ein abstrakter Geldwert (Preis) angehangen werden. Diese Gleichsetzung vollziehen wir in unserem Kopf etliche Male pro Tag. Lisa Saruj ist der Auffassung, dass dieses Denken in Geld so verinnerlicht wurde, dass wir es gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Es hat allerdings zur Folge, dass (beinahe) alles in unserer Welt einen Preis bekommt, um dann wiederrum möglichst geldbringend eingesetzt zu werden. Der dadurch entstehenden Geldmenge sind keine Grenzen gesetzt - den natürlichen Ressourcen und unsere Zeit auf der anderen Seite dieser Gleichung jedoch schon. Da innerhalb der Geldlogik ein kontinuierliches Mehr an Geld zu erhalten im Vordergrund steht - um mit diesem Mehr wiederrum alles andere Lebensnotwenige und Gewünschte eintauschen- und sich weiterhin in der Geldlogik behaupten zu können - wird ein sich nach anderen Parametern richten schwierig. Die Natur, unsere Körper - kurz die gesamte lebendige Mitwelt - folgen jedoch anderen Parametern: zyklischen. Solange diese in die abstrakte Sprache des Geldes übersetzt werden müssen, um so strukturell mehr Geld abzuwerfen, bleibt ein wirklich nachhaltiger Erhalt unserer Lebensgrundlage spannungsgeladen bis unmöglich.

Daher gilt es aus Lisa Sarujs Perspektive den organischen Zyklen zu lauschen und gleichzeitig einen analytischen Blick auf die vorherrschende geldbasierte Handlungsgrundlage zu werfen und von dort aus zu erforschen, wie wir nachhaltigere und inkludierendere Versorgungszusammenhänge aufbauen können. Solche, in denen nicht das Vorhandensein von Geld über Zugang und Partizipation bestimmt und sich Umweltschutz rechnen muss um umgesetzt zu werden. Wie derartige Strukturen und Räume aussehen können und was für ein anderes Miteinander dadurch (er-) möglicht wird, erfahrt ihr im Gespräch mit ihr.

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