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Der vergessene Erbfeind: "Es spielen Österreich-Ungarn, das ist schön, aber gegen wen?"

14.04.1946 3:2 (1:2) Ungarn H Wien (Praterstadion) Decker (23., 84.), Melchior (71.); Nyers (6.), Zsengellér (25.)
14.09.1947 4:3 (2:1) Ungarn H Wien (Praterstadion) Körner (22.), Hahnemann (30.), Binder (66., 77.); Szusza (40., 49., 55.)
02.05.1948 3:2 (1:1) Ungarn H Wien (Praterstadion) Melchior (24.), Wagner (65., Elfmeter), Körner (84.); Szusza (15.), Deák (48.)
11.10.1953 2:3 (0:0) Ungarn H Wien (Praterstadion) Happel (55.), Wagner (85.); Csordás (57.), Hidegkuti (65., 74.)
24.04.1955 2:2 (2:2) Ungarn H Wien (Praterstadion) Probst (11., 30.); Fenyvesi (7.), Hidegkuti (29.)
11.06.1961 2:1 (1:1) Ungarn A Budapest (HUN) Rafreider (15.), Nemec (54.); Göröcs (44.)
03.05.1964 1:0 (0:0) Ungarn H Wien (Praterstadion) Nemec (55., Elfmeter)
15.10.1972 2:2 (0:2) Ungarn H Wien (Praterstadion) Hasil (59., Elfmeter), Jara (71.); Dunai (16.), Kocsis (20.)
28.09.1974 1:0 (1:0) Ungarn H Wien (Praterstadion) Krankl (16.)

Ungarn, nicht Deutschland, ist Österreichs historischer Fußballerzrivale. Kein Länderspiel Europas wurde öfter ausgetragen als Österreichs EM-Eröffnungspartie. Vor 114 Jahren fing alles an. Im Prater.

Auf den Betonstufen, die einmal Ränge waren, wuchert Unkraut, Bäume haben Wurzeln geschlagen. Etwas verloren stehen ein paar Tore auf dem Rasen. Dieser Pratersportplatz wird zwar noch bespielt. Aber nur von Kindern und Hobbykickern. Die Fußballsektion des Wiener Athletik Sportclub, die hier einst ihre Heimstätte hatte, gibt es nicht mehr. Und an Länderspiele ist auf diesem ältesten noch bestehenden Fußballplatz Österreichs nicht zu denken. Und doch liegt hier, neben der Jesuitenwiese im Prater und nur einen Steinwurf vom Ernst-Happel-Stadion entfernt, die offizielle Geburtsstätte der Fußballnationalmannschaft. Man lässt also die Fantasie spielen, versucht sich vorzustellen, wie hier vor 114 Jahren bei „günstigem Wetter“ das erste Länderspiel ohne britische Beteiligung ausgetragen wurde, das mit einem 5:0-Sieg Österreichs über Ungarn endete.

Denn die Begegnung lief damals noch als Städtewettstreit zwischen Wien und Budapest. Erst nachträglich wurde sie als erstes offizielles Ländermatch Österreichs gewertet und damit als Premiere des Österreich-Ungarn-Klassikers, der es auf 136 Begegnungen bringt. Ein europäischer Rekord, der weltweit nur vom lateinamerikanischen Duell zwischen Argentinien und Uruguay übertroffen wird.

Im Derby gegen Ungarn fand der Fußballfan immer schon Zerstreuung und ein Stück Kontinuität, selbst dann, wenn die ganze Welt im Umbruch war oder in Flammen stand: Mitten im Krieg kickten Cisleithanien und Transleithanien 18-mal gegeneinander, auch wenn einige Spieler noch an der Front oder schon gefallen waren. Nach dem Krieg, als der Kaiser abgedankt und die Erste Republik ausgerufen war, hieß der erste Gegner wieder Ungarn. Notgedrungen. Die Kriegssieger wollten für Jahre auch nicht an den Kickern der Achsenmächte anstreifen. Und nach dem Zweiten Weltkrieg führte die erste ÖFB-Reise – natürlich – zum treuen Rivalen nach Budapest.

Es scheint also eine historische Notwendigkeit, dass Österreichs erste sportlich erreichte EM-Teilnahme nun am Dienstag in Bordeaux gegen Ungarn beginnt, dem eigentlichen Erbfeind. Die Jüngeren vermeinen zwar in Deutschland den Erzrivalen zu erkennen. Mit dem nördlichen Nachbarn duellierte sich Österreich aber nur 39-mal. (...)

Über die Achse Budapest–Wien kamen schon immer Innovationen nach Österreich, wie die schleichende Professionalisierung des Fußballs oder die Idee, doch lieber einen Trainer bzw. Kapitän über die Aufstellung entscheiden zu lassen. Basisdemokratie war gestern. Als Bühne für die Donaufußballer diente bald der Mitropacup, den sich Hugo Meisl miteinfallen hatte lassen, wobei auch in diesem bedeutendsten europäischen Klubbewerb seiner Zeit Ausschreitungen zum Fußballalltag gehörten: „Was ein richtiges Mitropacup-Match ist, muss auf der Botschaft zu Ende gespielt werden“, hatte schon Friedrich Torberg gemeint.

Und wegen all dieser Verbundenheit liegen auch die Glanzzeiten beider Nationalteams in zeitlicher Nähe zueinander. Als Österreich 1954 den dritten WM-Platz erreichte, galten die Ungarn als bestes Team der Welt, was die Deutschen nicht daran hinderte, dieser „goldenen Elf“ den WM-Pokal zu entreißen. Das Wunder von Bern. Die Finalpleite löste eine Massendemonstration im sozialistischen Ungarn aus, in der einige schon den Prolog zum Ungarn-Aufstand 1956 erkennen wollen. Das mag überzogen sein. Und doch spiegeln sich in den Berichten über den Österreich-Ungarn-Klassiker (der nach 1956 seltener zur Aufführung kam) die großen Wendungen der Zeit: Als etwa Horthys Konterrevolution 1919 ihren Terror gen Budapest trug, war nicht sicher, ob die Magyaren überhaupt zum Spiel in Österreich eintreffen würden: „Kommen die Ungarn oder kommen sie nicht?“, fragte die „Sport-Zeitung“. Sie kamen nicht, ihr Zug, schon in Österreich, musste wegen der Mobilmachung umkehren.

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9 сентября 2022 г. 0:14:35
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