Langenwang - Schloss Neu Hohenwang - Sprengung am 26. November 1964

Am 26., 27. und 28. November 1964 wurde das Schloss Neu Hohenwang gespreng.
Aus einem Zeitungsbericht vom 28. März 1964
Im Fremdenverkehrsverein von Langenwang im Mürztal herrscht Alarmstimmung. Die drohende Gefahr einer Schleifung des Schlosses Hohenwang hat den Obmann des Vereines, Bruno Reiss, und seine Leute auf den Plan gerufen. Das Motto es ist eigentlich schon ein Kampfschrei - lautet: Schloss Hohenwang muss erhalten bleiben!
Schloss Hohenwang, 1760 im Empirestil erbaut, ist derzeit im Besitz der Zentralbank in Wien. Diese hat das Schloss im Zuge einer Zwangsversteigerung zusammen mit den dazugehörenden Gründen in Frühjahr vorigen Jahres erstanden.
Die Zentralbank als jetzige Besitzerin kann zwar mit den Gründen um das Schloss etwas anfangen, nicht aber mit dem Schloss selbst, das derzeit ein Leben in ziemlich desolatem Zustand fristet. Eine Renovierung von Grund auf, würde gut und gerne drei Millionen verschlingen, sagt die Bank. Da das selbst für eine Bank zu viel ist und sie außerdem nichts mit dem Schloss anzufangen weiß, beschloss sie, Hohenwang sprengen zu lassen, Von der zuständigen Stelle wurde bereits die Genehmigung zur Sprengung erteilt, und die Bank hat auch schon eine Mürzzuschlager Firma mir den Sprengungsaufgaben betraut.
Das Schloss in die Luft jagen! Das ist der Alptraum, der die Langenwanger zurzeit peinigt. Denn vom Erhalt des Schlosses hängt viel ab: Das Schloss Hohenwang ist eine Fremdenverkehrsattraktion ersten Ranges. Ein Langenwanger Bausachverständiger hat festgestellt. dass es doch nicht so baufällig ist, wie gesagt wird, und höchstens eine Summe von 150.000 bis 200.000 Schilling zur Renovierung erforderlich wären.
Die Zentralbank will den Wünschen der Langenwanger ein wenig entgegenkommen, indem sie das Schloss zum Verkauf anbietet. Kaulsumme: Eineinhalb Millionen Schilling. Diese Summe ist für die Langenwanger natürlich unerschwinglich.
Um der Misere ein Ende zu bereiten hat sich ein katholischer Orden bereit erklärt, das Schloss herzurichten, gegebenenfalls für Ordenszwecke oder zur Errichtung eines Caritasheimes. Voraussetzung dafür allerdings wäre, dass das Schloss dem Orden gestiftet wird. Die Zentralbank har jedoch abgerungen. Sie will das Schloss entweder verkaufen oder sprengen. Dass Schloss Hohenwang eine Lebensberechtigung hat, beweist die Tatsache, dass es vor vier Jahren von zahlreichen Gästen, denen die Möglich. keil geboten war, in der Gegend zu sagen, sehr stark besucht wurde. Ein Teil des Schlosses, der sogenannte „Grottenhof" ist auch tatsächlich schon wiederhergestellt worden. Er dient dem Verwalter, Oberförster Stacher als Heim und sieht sehr Schmuck aus.

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