Frisch aus der Werkstatt und doch nicht fahrbereit - BMW 120D | Redhead

Begleiten Sie Redhead Zylinderkopf- und Motorentechnik wieder mal bei einem interessanten Fall. Der Kunde war mit seinem BMW 120D Coupe Motorcode N47 mit etwa 165.000km bei einer Profiwerkstatt für Turbolader Instandsetzung. Dort wurde wohl ein neuer oder überholter Lader installiert. Leider wurde das Umfeld nicht, bzw. nur unfachmännisch provisorisch gerichtet. Warum das Auto so wieder auf die Straße gelassen wurde, haben wir nicht hinterfragt. Wir sind nur verwundert!!! Wir wissen aber zumindest das auf die provisorische Reparatur (wenn man das so überhaupt nennen darf) seitens der "Werkstatt" hingewiesen wurde. Immerhin! Allerdings war dieses Provisorium motorgefährdend und zum Scheitern verurteilt. Hinzu kamen Fehler in der Sensorik, die offenbar unentdeckt geblieben sind. Nun niemand ist frei von Sünde. Auch wir fahren nicht umsonst unsere Fahrzeuge nach vollumfassenden Motorinstandsetzungen über eine Stunde zur Probe und dennoch kann danach immer nochmal was sein. Zu komplex sind die Motoren geworden und zu uns kommen leider oft auch Fahrzeuge die woanders schon mehrfach scheiterten. So auch in diesem Fall. Das macht die Sache dann nicht einfacher zumal wir dann oft auch noch mit den Fehlern, falsch durchgeführter Reparaturen, zu kämpfen haben. Die Dinge sind oft komplex, oft lassen sie sich nicht auf den ersten und zweiten Blick voll erfassen. Man bekommt eine getrübte Sicht oder eine einseitige Sichtweise auf die Lage. Das ist wie im wirklichen Leben. Politische Entscheidungen werden oft aufgrund angenommener aktueller Faktenlagen getroffen. Sie beruhen aber meist auf unterschiedlich zu berücksichtigenden Sichtweisen der verhandelnden Beteiligten und der möglicherweise einseitig aufbereiteten Daten, Indizien und Faktenlagen. Im Moment der Entscheidung vielleicht noch richtig interpretiert mag die darauf getroffenen Entscheidung die Richtigkeit der vorangegangenen in Frage stellen. Setzen Sie dafür als Beispiel Covid19 ein. Mit Einfluss nehmend sind immer die Faktoren welche aktuell in diesem Moment wichtig erscheinen. Heute ist es priorisierend die Gesundheit mit einer bestimmten Datenlage ( Zahlen, Intensivplätze, Pflegepersonal...) morgen ist es die Wirtschaft (Pleiten, Kosten, Arbeitsplätze Wirtschaftswachstum, Zinslage, usw.) mit leicht geänderten Zahlenmaterial (ansteigende Infektionen oder fallend) und schon kommen Sie zu ganz anderen Ergebnissen. Dann wird die Entscheidung der Vorwochen verteufelt! "Hätte man doch besser." oder "warum hat man nicht". Dabei war die getroffene Maßnahme eines "Lockdowns" oder Maskenpflicht zuvor in diesem Moment möglicherweise durchaus legitim. Schwierig wird es, wenn am Ende die Erkenntnis kommt, dass alles sinnlos war. Das weiß man aber immer erst hinterher. Und es erscheint einfach zu urteilen, wenn man nicht oder anders herum extrem betroffen war. Dann hat man wieder eine nur einseitige Sichtweise. Fragen Sie den Barbesitzer der gerade seine Existenz verliert was er denkt und fragen Sie die Mutter von drei Kindern, die gerade Ihren Ehemann als chronisch kranken Diabetiker an Covid19 verlor. Was meinen Sie was jeder der Beteiligten denkt? Nun, der Vergleich hinkt etwas aber nicht selten ist auch die Geschichte mancher Autos ebenfalls komplex. Die Vorgeschichte manchmal nebulös. Die Vorreparaturen und Recherchen halbherzig und einseitig. Am Ende eine Gemengelage an natürlichen und künstlich herbeigeführten Fehlern durch schädigende Reparaturversuche. Wie Sherlock Holmes muss man dann versuchen die Ursachen und Zusammenhänge zu ergründen. Das ist anstrengend und meist nicht einfach. Nicht immer kann man es allen Beteiligten recht machen. Nicht immer ist jeder Patient zu retten. Diesmal ist es (ich darf es vorwegnehmen) wie so oft mal wieder eine gelungene OP. Der Patient gerettet und wohlauf. Der Besitzer ist wieder um einen störungsfreien arbeitenden Wagen bereichert. Und wir? Wir haben wieder eine Hebebühne für den nächsten Patienten frei. Und Corona? Corona- wird noch viele Entscheidungen, Maßnahmen, Versuche und auch "try and Error" Situationen erleben lassen. Die Politik ist hier gerade wie eine Werkstatt unterwegs. Da gibt es solche und solche. Gute und weniger gute "Mechaniker/Politiker". Hoffen wir alle, dass der Schaden begrenzt und die Politik-Werkstatt ein gutes Händchen im Führen der Geschicke besitzt. Ein bisschen Glück gehört sicher auch dazu. Eines sicher aber nicht: Die wahnwitzigen Verschwörungstheorien, dass unsere deutsche Regierung nicht den Willen besitzt diese Pandemie bestmöglich zu bekämpfen. Das übrigens wollen eigentlich auch alle Werkstätten. Die Autos sollen laufend die Werkstatt verlassen! Die wenigsten dürften mit Absicht die Erfolglosigkeit in der Fehlersuche anstreben. Sie sehen, alles verknüpft und oft ähnlich schwierig. Wichtig ist die Balance zu finden objektiv zu bleiben.

In diesem Sinne Gruß in die Welt
Lars-Peter Schumann

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