DDR Alltag / Das Leben in einer Thüringer Kleinstadt
Eisenberg ist die Kreisstadt des Saale-Holzland-Kreises in Thüringen und liegt auf halbem Weg zwischen Jena und Gera.
In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten kleine kommunistische und sozialdemokratische Gruppen Widerstand gegen die NS-Herrschaft. Ein Kreis um die Sozialdemokraten Heinz Schubert und Friedrich Singer verbreitete Aufklärungsschriften, die sie durch ihre Verbindung zum Exilvorstand der SPD (Sopade) in der Tschechoslowakei erhielten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mindestens 326 Zwangsarbeiter aus Osteuropa in Unternehmen eingesetzt, die Rüstungsgüter herstellten, in Unternehmen der Holzverarbeitung, Möbelherstellung, Leder- und Schuhwarenindustrie, Metallverarbeitung, Instrumenten- und Apparatebaus, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und der Porzellanherstellung. Eine 1974 erneuerte Gedenkanlage auf dem Friedhof erinnert an 53 Opfer der Zwangsarbeit aus 27 Nationen, darunter 35 Häftlinge eines KZ-Todesmarsches. Ein weiterer Gedenkstein erinnert an 17 umgekommene Kinder von Zwangsarbeiterinnen.[6]
Am 9. Februar 1945 kollidierten im Raum zwischen Jena und Eisenberg zwei US-Bomber vom Typ B-17 („Fliegende Festungen“), nachdem einer von ihnen durch Flak beschädigt worden war. Dem anderen war beim Zusammenstoß das Heck abgerissen worden, er stürzte im Mühltal ab, 50 Meter nördlich der Pfarrmühle. Acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, der Heckschütze konnte sich retten. Vor dem Absturz entledigte sich die Maschine noch ihrer Bomben über Eisenberg. Diese explodierten zwar nicht, zerstörten dennoch zwei Häuser, beschädigten weitere und töteten zehn Menschen.[7]
Am 9. April 1945 wurden in zwei Attacken der Bahnhof, Lokomotiven und Gleisanlagen sehr effektiv von US-Bombern mit Spreng- und Brandbomben und von Jagdbombern mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Auch Wohnhäuser wurden getroffen, zwei Menschen starben.[8]
Eisenberg wurde um den 13. April 1945 von der US-Armee besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee übergeben. So wurde es Teil der sowjetisch besetzten Zone SBZ und ab 1949 der DDR.
Anfang der 1950er-Jahre bildete sich in Eisenberg der Eisenberger Kreis, eine Widerstandsgruppe von Oberschülern, der, sich auf die Tradition des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus berufend, Aktionen gegen die SED-Herrschaft plante und durchführte.[9]
Am 25. Oktober 1989 fand im überfüllten Luthersaal ein Friedensgebet statt. Anschließend formierte sich ein Demonstrationszug durch Eisenberg. Wöchentlich wurden nun immer mittwochs demokratische Grundrechte eingefordert und bald auch die Einheit Deutschlands.[10]
In Eisenberg gibt es das zentrale Aufnahmelager des Freistaats Thüringen für Flüchtlinge und Asylbewerber aus aller Welt. Das Gebäude spiegelt deutsche Geschichte der letzten 150 Jahre wider. Es wurde 1870 als Wurstfabrik gebaut, später war es Altersheim, Lazarett in beiden Weltkriegen, dann Kaserne für NVA und Volkspolizei sowie (bis 1979) Aufnahmelager für Übersiedler aus der BRD in die DDR.[11][12] Ende 2013 beherbergte es über 500 Menschen.[13]
Quelle : SWR
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In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten kleine kommunistische und sozialdemokratische Gruppen Widerstand gegen die NS-Herrschaft. Ein Kreis um die Sozialdemokraten Heinz Schubert und Friedrich Singer verbreitete Aufklärungsschriften, die sie durch ihre Verbindung zum Exilvorstand der SPD (Sopade) in der Tschechoslowakei erhielten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mindestens 326 Zwangsarbeiter aus Osteuropa in Unternehmen eingesetzt, die Rüstungsgüter herstellten, in Unternehmen der Holzverarbeitung, Möbelherstellung, Leder- und Schuhwarenindustrie, Metallverarbeitung, Instrumenten- und Apparatebaus, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und der Porzellanherstellung. Eine 1974 erneuerte Gedenkanlage auf dem Friedhof erinnert an 53 Opfer der Zwangsarbeit aus 27 Nationen, darunter 35 Häftlinge eines KZ-Todesmarsches. Ein weiterer Gedenkstein erinnert an 17 umgekommene Kinder von Zwangsarbeiterinnen.[6]
Am 9. Februar 1945 kollidierten im Raum zwischen Jena und Eisenberg zwei US-Bomber vom Typ B-17 („Fliegende Festungen“), nachdem einer von ihnen durch Flak beschädigt worden war. Dem anderen war beim Zusammenstoß das Heck abgerissen worden, er stürzte im Mühltal ab, 50 Meter nördlich der Pfarrmühle. Acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben, der Heckschütze konnte sich retten. Vor dem Absturz entledigte sich die Maschine noch ihrer Bomben über Eisenberg. Diese explodierten zwar nicht, zerstörten dennoch zwei Häuser, beschädigten weitere und töteten zehn Menschen.[7]
Am 9. April 1945 wurden in zwei Attacken der Bahnhof, Lokomotiven und Gleisanlagen sehr effektiv von US-Bombern mit Spreng- und Brandbomben und von Jagdbombern mit Bomben und Bordwaffen angegriffen. Auch Wohnhäuser wurden getroffen, zwei Menschen starben.[8]
Eisenberg wurde um den 13. April 1945 von der US-Armee besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee übergeben. So wurde es Teil der sowjetisch besetzten Zone SBZ und ab 1949 der DDR.
Anfang der 1950er-Jahre bildete sich in Eisenberg der Eisenberger Kreis, eine Widerstandsgruppe von Oberschülern, der, sich auf die Tradition des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus berufend, Aktionen gegen die SED-Herrschaft plante und durchführte.[9]
Am 25. Oktober 1989 fand im überfüllten Luthersaal ein Friedensgebet statt. Anschließend formierte sich ein Demonstrationszug durch Eisenberg. Wöchentlich wurden nun immer mittwochs demokratische Grundrechte eingefordert und bald auch die Einheit Deutschlands.[10]
In Eisenberg gibt es das zentrale Aufnahmelager des Freistaats Thüringen für Flüchtlinge und Asylbewerber aus aller Welt. Das Gebäude spiegelt deutsche Geschichte der letzten 150 Jahre wider. Es wurde 1870 als Wurstfabrik gebaut, später war es Altersheim, Lazarett in beiden Weltkriegen, dann Kaserne für NVA und Volkspolizei sowie (bis 1979) Aufnahmelager für Übersiedler aus der BRD in die DDR.[11][12] Ende 2013 beherbergte es über 500 Menschen.[13]
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