Johann Sebastian Bach - Jesu, meine Freude BWV 227 | Chorakademie des WDR Rundfunkchores
Johann Sebastian Bachs "Jesu, meine Freude" (BWV 227), Motette für fünf Stimmen, gesungen von Sänger*innen der Chorakademie des WDR Rundfunkchores unter der Leitung von Paul Krämer am 31. Januar 2021 im WDR Funkhaus Wallrafplatz.
Sophia Bauer, Sopran
Inga Balzer, Sopran
Tong Zhang, Alt
Maximilian Fieth, Tenor
(Akademisten des WDR Rundfunkchors)
Frederik Schauhoff, Bass
(ehem. Akademist des WDR Rundfunkchors)
Christian Rohrbach, Orgel
Paul Krämer, Leitung
► Mehr zum Rundfunkchor, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei https://www.wdr-rundfunkchor.de
► Der WDR Rundfunkchor bei Facebook https://www.facebook.com/WDR.Rundfunkchor/
○ Werkeinführung
Trotz des Götterlieblings Mozart, trotz des Titanen Beethoven: Johann Sebastian Bach (1685–1750) gilt als der Großmeister unter den Komponist*innen. Generationen von Forscher*innen und Musikliebhaber*innen waren und sind gleichermaßen beeindruckt,
ergriffen und beseelt durch die Balance von Bachs Musik – in Inhalt, Formgestaltung und künstlerischer Kraft.
Auch aus einer eher überschaubaren Formanlage wie bei der Gattung Motette schafft Bach selbst auf komprimiertem Raum einen weiten Kosmos. Sechs Motetten sind von ihm überliefert – jede für sich schon ein Gipfel. Der vielfach bestaunte Achttausender unter ihnen ist die einzige fünfstimmige seiner Motetten, »Jesu, meine Freude«. Während Bachs Kantaten überwiegend für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten entstanden, schrieb er seine Motetten für bestimmte Gelegenheiten. »Jesu, meine Freude« ist als Trauermusik konzipiert – für welchen konkreten Anlass, ist allerdings nicht bekannt. Lange Zeit galt als sicher, dass sie erstmals bei der Beerdigung von Johanna Maria Kees erklang, der Witwe eines ehemaligen Leipziger Oberpostmeisters. Daran gibt es jedoch
mittlerweile große Zweifel. Als sicher gilt zumindest, dass Bach die Motette in seiner Zeit als Leipziger Thomaskantor komponierte, also zwischen 1723 und 1735.
Achttausender – inwiefern? Erst einmal ist »Jesu, meine Freude« die längste von Bachs Motetten, außerdem musikalisch und formal die komplexeste. Das fängt schon an bei der Wahl der vertonten Worte. Bach verschränkt zwei auf den ersten Blick denkbar unterschiedliche Texte: den des Kirchenliedes »Jesu, meine Freude« und Passagen aus dem achten Kapitel des sogenannten Römerbriefs, also einem der sieben Briefe des Paulus von Tarsus aus dem Neuen Testament der Bibel. An den Anfang
und das Ende der Motette setzt Bach als Choral-Rahmen jeweils eine Strophe des Kirchenliedes – inklusive der Melodie von Johann Crüger.
Dazwischen alternieren fünf Paulus-Zitate und weitere vier Choralstrophen; insgesamt sind es also elf Teile. In deren Zentrum steht eine kunstvolle Fuge auf die auch inhaltlich zentralen Worte »Ihr aber seid nicht fleischlich,
sondern geistlich« – also der Verheißung, den Tod zu überwinden zu ewigem Leben.
(Text: Otto Hagedorn)
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Sophia Bauer, Sopran
Inga Balzer, Sopran
Tong Zhang, Alt
Maximilian Fieth, Tenor
(Akademisten des WDR Rundfunkchors)
Frederik Schauhoff, Bass
(ehem. Akademist des WDR Rundfunkchors)
Christian Rohrbach, Orgel
Paul Krämer, Leitung
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○ Werkeinführung
Trotz des Götterlieblings Mozart, trotz des Titanen Beethoven: Johann Sebastian Bach (1685–1750) gilt als der Großmeister unter den Komponist*innen. Generationen von Forscher*innen und Musikliebhaber*innen waren und sind gleichermaßen beeindruckt,
ergriffen und beseelt durch die Balance von Bachs Musik – in Inhalt, Formgestaltung und künstlerischer Kraft.
Auch aus einer eher überschaubaren Formanlage wie bei der Gattung Motette schafft Bach selbst auf komprimiertem Raum einen weiten Kosmos. Sechs Motetten sind von ihm überliefert – jede für sich schon ein Gipfel. Der vielfach bestaunte Achttausender unter ihnen ist die einzige fünfstimmige seiner Motetten, »Jesu, meine Freude«. Während Bachs Kantaten überwiegend für die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten entstanden, schrieb er seine Motetten für bestimmte Gelegenheiten. »Jesu, meine Freude« ist als Trauermusik konzipiert – für welchen konkreten Anlass, ist allerdings nicht bekannt. Lange Zeit galt als sicher, dass sie erstmals bei der Beerdigung von Johanna Maria Kees erklang, der Witwe eines ehemaligen Leipziger Oberpostmeisters. Daran gibt es jedoch
mittlerweile große Zweifel. Als sicher gilt zumindest, dass Bach die Motette in seiner Zeit als Leipziger Thomaskantor komponierte, also zwischen 1723 und 1735.
Achttausender – inwiefern? Erst einmal ist »Jesu, meine Freude« die längste von Bachs Motetten, außerdem musikalisch und formal die komplexeste. Das fängt schon an bei der Wahl der vertonten Worte. Bach verschränkt zwei auf den ersten Blick denkbar unterschiedliche Texte: den des Kirchenliedes »Jesu, meine Freude« und Passagen aus dem achten Kapitel des sogenannten Römerbriefs, also einem der sieben Briefe des Paulus von Tarsus aus dem Neuen Testament der Bibel. An den Anfang
und das Ende der Motette setzt Bach als Choral-Rahmen jeweils eine Strophe des Kirchenliedes – inklusive der Melodie von Johann Crüger.
Dazwischen alternieren fünf Paulus-Zitate und weitere vier Choralstrophen; insgesamt sind es also elf Teile. In deren Zentrum steht eine kunstvolle Fuge auf die auch inhaltlich zentralen Worte »Ihr aber seid nicht fleischlich,
sondern geistlich« – also der Verheißung, den Tod zu überwinden zu ewigem Leben.
(Text: Otto Hagedorn)
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