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Relikte aus dem kalten Krieg: A6 als Landebahn und vergessene Bunker

Wer im Frühling 2018 über die A6 in
Richtung Sinsheim fährt oder von
Mannheim Richtung Heilbronn fährt,
ahnt nicht, dass der Kalte Krieg auch in unserer
Region stattgefunden hat. Denn was für
den einen heutzutage ein wunderbar gerades
Stück Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung
ist, wäre für den Düsenjäger im Fall
eines Krieges Start- und Landebahn gewesen
– unter der Autobahnmeisterei hätten sich bis
zu 40 Menschen in einem Bunker in Sicherheit
vor russischen Luftangriffen bringen können.
35 Jahre der Herr des Hauses oberhalb
des Bunkers war Joachim Weller. Von 1981 an
leitete er die damals noch staatliche Autobahnmeisterei
an der A6 – lange, bevor es das
Hoffenheim-Stadion oder das große Erlebnisbad
nebenan gab. Damit war er auch auf eine
Art für den Bunker zuständig, der offiziell
„Schutzraum“ hieß, wie auf dem Schild oberhalb
der massiven Eisentür zu lesen steht.
„Wir gehörten damals zum sogenannten
Warnamt acht, die Zentrale war in Rottenburg“,
sagt der ehemalige Chef der Autobahnmeister.
Über das System der Warnämter sollte
bis zu ihrer Auflösung Mitte der 1990er Jahre
die Bevölkerung vor Gefahren gewarnt
werden – gemeint war vor allem ein Angriff
durch Truppen des Warschauer Pakts, sei es
aus der Luft, mit Artillerie oder mit atomaren,
biologischen oder chemischen Waffen.
In diesem Fall hätten
die in Sinsheim angesiedelten Autobahnmeister
in kurzer Zeit einige Kommunikationsleitungen
per Knopfdruck über den Bunker umgeleitet
– und nicht nur das. Denn auch mitten
auf der A6 hätte es einiges zu tun gegeben im
Fall eines Angriffs. Doch nicht die übliche
Straßenpflege – auf dem schnurgeraden Autobahnabschnitt
zwischen Kirchardt und Grombach
sollten nach den Plänen von NATO und
Bundeswehr Militärflugzeuge landen und
starten. „Auf diesem sogenannten Behelfsflugplatz
hatten wir unter anderem die Aufgabe,
die Mittelleitplanken abzubauen. Mittelstreifen
gab es damals keinen, das war eine
durchgängig betonierte Fläche“, erzählt Joachim
Weller. „Das Werkzeug dafür hatten wir
in der Autobahnmeisterei.“ Ungefähr 30 Behelfsflugplätze
gibt es in Deutschland – Nato
wie Warschauer Pakt planten, Autobahnen als
Start- und Landeplätze zu nutzen. Viele davon
sind mittlerweile nicht mehr in Betrieb.
Im Ernstfall hätten nach den Plänen von
Nato und Bundeswehr bis zur Einsatzbereitschaft
gerade einmal 24 Stunden vergehen
sollen – in diesen Stunden wäre viel zu tun gewesen:
Außer der Entfernung der Leitplanken
strichen“, sagt der pensionierte Autobahnmeister.
„Auf der Südseite der Autobahn ist
noch das Fundament für den mobilen Tower
unter Gestrüpp zu erkennen, der zum Einsatz
gekommen wäre.“
Der fehlende Mittelstreifen auf der A6
barg durchaus Gefahren, erinnert sich Joachim
Weller. Im Jahr 2001 ereignete sich auf
diesem Abschnitt ein außergewöhnlich
schwerer Unfall. „Ein Lkw flog damals über
die provisorische Leitplanke in den Gegenverkehr.
Sieben Menschen kamen ums Leben“,
sagt der Autobahnmeister. „So mancher meiner
Mitarbeiter und auch andere Helfer, die
dabei waren, träumt heute noch davon.“
Geheim Da der Angriff aus dem Osten nie begann,
sind die Anlagen bei Steinsfurt nie in
Betrieb gegangen. „Auch geübt wurde hier
nie. Es ist nie ein Flugzeug der Luftwaffe oder
der Amerikaner auf der A6 gelandet“, sagt der
Autobahnmeister. Anders im Norden: Beim
Kreuz von A1 und A29 bei Cloppenburg in
Niedersachsen landeten und starteten bei einem
NATO-Manöver Maschinen vom Typ
Transall, F4-Phantom, Tornado und Thunderbolt
II. „Die Bundeswehr kontrollierte die Anlage
per Befliegung mit dem Hubschrauber.
Aber im Großen und Ganzen war alles rund
um die Anlage geheim“, sagt Joachim Weller.
40 Jahre nach der Fertigstellung des Autobahnabschnitts
zwischen Mannheim und
Heilbronn im Jahr 1968 nach einer Bauzeit
von fünf Jahren, kam das Ende für den Behelfslandeplatz
auf der A6 im Jahr 2008. Denn
vor zehn Jahren begann der sechsspurige
Ausbau der Autobahn – die Verkehrsbelastung
entwickelte sich nach der Wende rasant.
Und ein Relikt des Kalten Krieges im Kraichgau
verschwand.
@ Bunker-Video und weitere Fotos
Den ehemaligen A6-Behelfslandeplatz aus der Vogelperspektive
und die Stimmung im Bunker vermittelt
unser stimme.tv-Video. Auch weitere Fotos
sind auf unserer Internetseite zu finden:
www.stimme.de.
mussten die Markierung und Beleuchtung
der Bahn, der mobile Tower sowie Radar- und
Funktechnik installiert und aufgebaut werden.
Auch der Rastplatz Bauernwald, heute
vor allem wegen der vielen Unfälle in der
Nähe bekannt, hatte im Konzept des Behelfslandeplatzes
eine Funktion: Um wieder Richtung
Osten starten zu können, mussten die
Maschinen wenden – das sollte auf der Betonfläche
des Rastplatzes auf beiden Seiten der
Autobahn geschehen. Manches deutet noch
heute auf die Rolle von A6 und Rastplatz hin.

Видео Relikte aus dem kalten Krieg: A6 als Landebahn und vergessene Bunker канала STIMMETV
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15 июня 2018 г. 20:41:56
00:03:40
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